Circular Economy Initiative Deutschland präsentiert Ergebnisse und Ausblick auf dem World Circular Economy Forum

München, 17. Dezember 2020
Die Art, wie wir als Gesellschaft konsumieren und produzieren, ist mit hohen Kosten für Mensch und Umwelt verbunden, Klimawandel und schwindende Biodiversität zählen zu den Folgen. Die Circular Economy Initiative Deutschland erarbeitet daher eine Roadmap für den Weg aus der linearen Produktions- und Konsumlogik hin zu einer zirkulären Wirtschaft. Erste Ergebnisse aus verschiedenen Arbeitsgruppen präsentierte die Initiative am 15. Dezember online rund 100 Interessierten.
Als Zusammenschluss von mehr als 50 Institutionen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft startete die Circular Economy Initiative Deutschland im März 2019. Über 130 Expertinnen und Experten analysieren Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Umsetzung eines zirkulären Wirtschafssystems in den Bereichen “Verpackungen”, “Batterien für die Elektromobilität” und “Geschäftsmodelle einer Circular Economy”. Im Frühjahr 2021 wird die Initiative eine Roadmap vorstellen, die zeigt, wie Deutschland der Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaft gelingen kann. Im Rahmen einer Online-Veranstaltung des World Circular Economy Forums am 15. Dezember lieferte sie erste Einblicke in bisherige Ergebnisse.
Geschäftsmodelle für die Circular Economy
In der ersten Ergebnispräsentation ging es um zirkuläre Geschäftsmodelle. Reinhard von Wittken, wissenschaftlicher Referent bei acatech, stellte zentrale Erkenntnisse vor, die im Rahmen einer Executive Summary unter dem Titel Circular Business Models: Overcoming Barriers, Unleashing Potentials im Oktober dieses Jahres veröffentlicht wurden. Ein wichtiges Vorhaben sei hier die Schließung einer „Implementierungslücke“, erklärte Reinhard von Wittken. So existiere bereits ein breites Wissen zu Modellen der Kreislaufwirtschaft, doch mangele es an der Umsetzung auf Ebene der Unternehmen. Als Lösung schlägt die Arbeitsgruppe akteursspezifische zirkuläre Geschäftsmodelle vor und entwickelte eine entsprechende Typologie. Weitere zentrale Punkte seien die Verfolgung eines integrierten Darstellungsansatzes bei bestehenden Hindernissen für zirkuläre Geschäftsmodelle und die Identifizierung digitaler und regulatorischer Treiber. Am Ende der Präsentation stellte Reinhard von Wittken die sowohl an Politik als auch Wirtschaft gerichteten Handlungsempfehlungen vor.
Batterien und Verpackungen im Kreislauf halten
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Traktionsbatterien präsentierte Tilmann Vahle von SYSTEMIQ. Traktionsbatterien sind Batterien, die batterieelektrische Fahrzeuge antreiben, auch sie sollen möglichst lange im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. In seiner Präsentation beschreibt Tilmann Vahle die drei Pilotthemen der Arbeitsgruppe: die Bereitstellung von Kenntnissen des Batterielebens, eine modellbasierte Entscheidungsplattform für das Weiterleben von Batterien und ein EU-weites Demontagenetzwerk für Traktionsbatterien. Eine ausführliche Beschreibung der Befunde sowie zentrale Handlungsempfehlungen sind in der Publikation Ressourcenschonende Batteriekreisläufe. Mit Circular Economy die Elektromobilität antreiben nachzulesen.
Welch zentrale Bedeutung das Thema Verpackungen für die Kreislaufwirtschaft hat, wurde bei der Präsentation der dritten Arbeitsgruppe deutlich. Katharina Schweitzer, wissenschaftliche Referentin bei acatech, stellte erste Ergebnisse der Arbeitsgruppe Verpackungen vor. Deutschland allein produziere jährlich Verpackungsmüll in Höhe von 18,9 Millionen Tonnen und habe mit 227,5kg das höchste Verpackungsmüllaufkommen pro Kopf in Europa. Lösungsstrategien umfassen dabei zwei Perspektiven: Zum einen sollen zunehmend solche Verpackungen in den Verkehr gebracht werden, deren Beschaffenheit für ein zirkuläres System geeignet ist; zum anderen sollen einmal in Umlauf gebrachte Verpackungen so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. Die Veröffentlichung des Berichts der Arbeitsgruppe soll im März 2021 erfolgen.
Der Einbezug der Zivilgesellschaft ist unabdingbar
Die Diskussionsrunde eröffnete die Leiterin der Geschäftsstelle der Circular Economy Initiative Susanne Kadner mit einer interaktiven Befragung. Die Teilnehmenden sollten für sie wichtige Themen und Aspekte der Kreislaufwirtschaft äußern. Durch ein interaktives Befragungs-Tool erstand eine bunte Wolke aus Schlagwörtern wie Textilien, Lebensmittelverschwendung, elektronische Geräte, Konsumverhalten und Bauabfälle – um nur einige Begriffe zu nennen. Zentral diskutiert wurde zum Abschluss auch die Einbindung des Themas Kreislaufwirtschaft in Bildung auf schulischer und universitärer Ebene. Laut Susanne Kadner sei dies eine der wichtigsten Handlungsempfehlungen an Politik und Wirtschaft: „Wir brauchen die Gesellschaft als Teil des Prozesses. Wir brauchen ihr Verständnis und ihre Unterstützung, da sie zentrale Akteure sind.“