Filmgespräch bei acatech am Dienstag: Wie sieht das Zusammenleben mit Robotern aus?
München, 7. Februar 2020
Ganz im Sinne der bevorstehenden Oscar-Verleihung stand bei acatech am Dienstag am 4. Februar in München eine Filmvorführung mit Filmgespräch auf dem Programm: Die Dokumentation „Hi, AI – Liebesgeschichten aus der Zukunft“ beschäftigt sich mit dem Zusammenleben von humanoiden Maschinen und Menschen in unserer Gesellschaft, heute und in Zukunft. In der anschließenden Podiumsdiskussion im Monopol Kino vertieften Regisseurin Isa Willinger, Andreas Heindl von der Plattform Lernende Systeme und Dennis Knobbe von der Munich School of Robotics and Machine Intelligence an der TU München das Thema und stellten sich den Fragen des Publikums.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz schon heute in unserer Gesellschaft? Wie wird das Zusammenleben mit Robotern in verschiedenen Bereichen des Lebens in Zukunft aussehen? Der Film „Hi, AI – Liebesgeschichten aus der Zukunft“ widmet sich unter anderem diesen Fragen. Die Dokumentation der Münchner Regisseurin Isa Willinger begleitet einerseits den Texaner Chuck und seine humanoide Roboter-Partnerin „Harmony“ auf einem Road Trip durch die USA und andererseits die japanische Rentnerin Sakurai und ihren Roboter „Pepper“, der ihr von ihrem Sohn zur Seite gestellt wurde, damit sie im Alltag Ansprache und Begleitung hat. Beide Geschichten zeigen, dass sich ein Zusammenleben mit Robotern noch deutlich von menschlichen Wohngemeinschaften unterscheidet und besonders die Sprachtechnik noch in den Kinderschuhen steckt.
In der Podiumsdiskussion im Anschluss an die Vorführung ging der Roboterentwickler Dennis Knobbe (TU München) auf die Sprachproblematik ein. Zwar schreite die Entwicklung der Sprachsoftware auf Datenbasis rasant voran. Die soziologischen und ethischen Aspekte seien jedoch schwierig zu integrieren, da sie nicht einfach anlernbar sind. Unterscheiden müsse man zwischen dem semantischen Verständnis von Sprache, das bereits sehr weit fortgeschritten ist und dem Verständnis der Intention eines Menschen. Zu verstehen, was ein Mensch wirklich will, sei viel komplexer und schwieriger zu entschlüsseln. Dafür müsse der Roboter „seinen“ Menschen kennenlernen und sich perfekt auf ihn abstimmen, so Dennis Knobbe.
Die Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion sei eine entscheidende Zukunftsfrage für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und neuartigen Robotern, meinte Andreas Heindl von der Plattform Lernende Systeme, die von einer bei acatech angesiedelten Geschäftsstelle koordiniert wird. Es sei wichtig, nicht nur über eine Zukunft mit möglicherweise humanoiden Robotern nachzudenken, sondern ein realistisches Bild von der Leistungsfähigkeit, aber auch den Grenzen von Künstlicher Intelligenz und der Robotik zu zeichnen. Nur so könnten die Gestaltungsfragen, die sich heute schon ganz konkret stellen, auf einer soliden Basis diskutiert und beantwortet werden – und nur so werde es auch gelingen, die Potenziale von Künstlicher Intelligenz zum Beispiel in der Pflege, in der Produktion oder anderen Bereichen zu heben, so Andreas Heindl. Aus diesem Grund beschäftigte sich die Plattform Lernende Systeme schon heute mit Fragen der Sicherheit, der Ethik, des rechtlichen Rahmens oder der Arbeitswelt von morgen.