Innovationspotenzial biologisch inspirierter Material- und Werkstoffforschung
München, 19. September 2019
Auf der Werkstoffwoche in Dresden hat acatech Mitglied Peter Fratzl, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG), am 18. September den Zwischenstand eines vom BMBF geförderten acatech Projekts vorgestellt. Das Projekt will insbesondere die Möglichkeiten biologisch inspirierter Materialien und Werkstoffe sowie deren großes Innovationspotenzial deutlich machen. Denn: Von der Chemie, über die Medizin und „soft“ Robotik bis hin zu Kunst- und Gestaltungswissenschaften – die Erkenntnisse aus der Materialforschung können in vielen Bereichen zum Einsatz kommen.
Dass die Natur als Impulsgeber für technische Entwicklungen in Erscheinung tritt, ist nicht neu, auch nicht in den Material- und Werkstoffwissenschaften. Anwendungen der „klassischen“ Bionik, wie schmutz- und wasserabweisende Oberflächen oder von der Natur inspirierte Haft- und Klebesysteme, sind seit längerem bekannt. Das Potenzial ist aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Insbesondere fortschreitende Digitalisierung und Künstliche Intelligenz führen zu neuen Möglichkeiten in der Material- und Werkstoffwissenschaft.
Dies ist Thema eines aktuellen acatech Projekts. Einen Zwischenstand dazu präsentierte acatech Mitglied und Projektleiter Peter Fratzl, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG), am 18. September 2019 auf der Werkstoffwoche in Dresden. Passenderweise bilden in diesem Jahr die Biologisierung und die Digitalisierung der Werkstofftechnik Schwerpunkte der Fachmesse, die 2019 bereits zum dritten Mal stattfindet.
Peter Fratzl betonte in seinem Vortrag das enorme Innovationspotenzial, das insbesondere auch durch fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung in diesem Forschungsfeld für die verschiedensten Anwendungsbereiche steckt. Er machte dies an einigen Beispielen deutlich. „Wir haben in Deutschland eine exzellente Grundlagenforschung“, so Peter Fratzl, „jetzt gilt es, die Grundlagenforschung mit der Anwendung stärker zu vernetzen.“
Ziel des Projekts ist es, den Status Quo der biologisch inspirierten Material- und Werkstoffforschung darzustellen. Hierzu werden beispielhaft mögliche Einsatzbereiche sowie der Stand der nationalen und internationalen Forschung evaluiert. Das acatech Projekt wird in Kooperation mit dem MPIKG und einem fünfköpfigen Projektteam unter Leitung von Peter Fratzl durchgeführt und vom BMBF gefördert. Die Ergebnisse erscheinen voraussichtlich Ende 2019 als „acatech DISKUSSION“.