Sichere Entsorgung und Tiefenlagerung von hochradioaktivem Material

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Hintergrund und Ziele
Deutschland steigt bis zum Jahr 2022 aus der Kernenergie aus – diese Frage ist entschieden. Offen bleibt, wo bereits bestehende und weiterhin anfallende hoch radioaktive Abfälle gelagert werden. Aktuell werden sie in sogenannten Zwischenlagern gesammelt, die jedoch für eine längerfristige Lagerung ungeeignet sind. Auf Basis des Standortauswahlgesetzes erfolgt durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH und unter Aufsicht des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bis 2031 die Suche nach einem geeigneten Standort, in dem radioaktive Abfälle für einen Zeitraum von einer Million Jahre sicher gelagert werden können.
Die deutschen Wissenschaftsakademien Leopoldina, acatech und Akademienunion analysieren gemeinsam, in welchen Punkten für die Suche nach einem sicheren Standort zur Lagerung radioaktiver Abfälle noch Forschungsbedarf besteht. Die europäischen Nachbarländer verfolgen sehr unterschiedliche Ansätze, etwa bezüglich der Wahl des Wirtsgesteins, der Nutzung technischer Barrieren oder der Beteiligung der Bevölkerung. Das Akademienprojekt soll den Forschungs- und Diskussionsstand im In- und Ausland, auch im direkten Austausch mit internationalen Experten, erfassen, Forschungsbedarf identifizieren und gesellschaftliche und technische Rahmenbedingungen für die Umsetzung aufzeigen. Daraus gilt es Konsequenzen für die weitere Vorgehensweise in der Forschung zur Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland zu formulieren.
Konkret verfolgen die Mitglieder der Arbeitsgruppe folgende Ziele:
- Analyse des Status quo in Deutschland und Einordnung unterschiedlicher, internationaler Herangehensweisen in der Tiefenlagerung hochradioaktiver Abfälle
- Aufzeigen von Forschungs- und Entwicklungsbedarfen im Bereich der Tiefenlagerung
- Einordnung von Systemeinflüssen auf die gesamte Prozesskette der Tiefenlagerung vom Transport der Abfälle bis hin zur Beschaffenheit der Behälter für die Lagerung
- Analyse von sozialwissenschaftlichen Fragestellungen der Tiefenlagerung sowie der Kommunikation mit der Gesellschaft und der Partizipation der Gesellschaft bei Entscheidungsprozessen
- Ableitung von Empfehlungen für Politik und Gesellschaft
Beteiligte Institutionen
- acatech − Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Federführung)
- Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
Steuerkreis der Arbeitsgruppe / Sprecher
- Armin Grunwald
Präsidiumsmitglied acatech - Edwin Kreuzer
Präsident Akademienunion - Sigmar Wittig
Präsidiumsmitglied Leopoldina
Mitglieder der Arbeitsgruppe
- Heidi Blattmann
ehem. Ressortleiterin Wissenschaft, Neue Zürcher Zeitung - Christoph Clauser
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen - Andreas Gautschi
ehem. Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle - Horst Geckeis
Karslruher Institut für Technologie KIT - Peter Grathwohl
Eberhard-Karls-Universität Tübingen - ArminGrunwald
Karslruher Institut für Technologie KIT - Kurt Kugeler
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen - Michael Kühn
Geoforschungszentrum Potsdam - Gregor Markl
Eberhard-Karls-Universität Tübingen - Klaus-Jürgen Röhlig
Technische Universität Clausthal - Magdalena Scheck-Wenderoth
Geoforschungszentrum Potsdam - Frank Scherbaum
Universität Potsdam - Georg Teutsch
Umweltforschungszentrum Leipzig