„Bildung in der digitalen Transformation“: Co-Creation-Workshop im Münchner Werksviertel
München, 24. Oktober 2017
Digitale Bildung an Schulen wird immer wichtiger, steckt jedoch laut dem MINT Nachwuchsbarometer 2017 von acatech und Körber-Stiftung in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Dass die Verbesserung der technischen Ausstattung allein nicht ausreicht, wurde Ende Oktober in München auf einer von acatech initiierten Veranstaltung deutlich: Im Rahmen des Co-Creation-Workshops „Bildung in der digitalen Transformation“ sprachen sich die teilnehmenden bayerischen Bildungspraktiker und -planer aus der Politik sowie Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft vielmehr dafür aus, einen Bewusstseinswandel voranzutreiben.
Zu dem Co-Creation-Workshop hatten acatech, die Stiftung Bildungspakt Bayern und der Münchner Kreis e.V. am 24. Oktober 2017 ins Werksviertel nahe dem Münchner Ostbahnhof geladen, die Räumlichkeiten wurden vom acatech Senatsunternehmen MunichRe zur Verfügung gestellt. Knapp 30 Personen, darunter Vertreter bayerischer Ministerien und nachgeordneter Behörden, Lehrer, Schüler sowie Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, waren schließlich der Einladung gefolgt.
Nach einer Führung durch das „Innovation LAB“ der MunichRe zu Beginn des Veranstaltungstages zogen sich die Teilnehmer für den Workshop in die Räumlichkeiten des nahegelegenen Werk 1 zurück. Dort stand zunächst ein Expertenpanel auf dem Programm: Christoph Igel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Manfred Prenzel, Bildungsforscher an der TU München und Marc Wagner von Detecon Consulting gaben zunächst Ausblicke in zukünftige Arbeits- und Lebenswelten. Natürlich wurde dabei auch auf die Frage eingegangen, wie die Schule der Zukunft aussehen sollte. Manfred Prenzel warnte in diesem Zusammenhang davor, sich bei der Gestaltung des Bildungssystems von der Digitalisierung blenden zu lassen: „Wie viel Digitalisierung brauchen wir wirklich? Die papierlose Schule, die nur digital funktioniert, ist nicht die Zukunftsvision.“
Diesen Gedanken aufgreifend waren sich in der anschließenden Diskussion viele Teilnehmer einig, dass man einen Mittelweg einschlagen müsse: „Organisationale Ambidextrie“, also die Fähigkeit einer Organisation, gleichzeitig effizient und flexibel zu sein, sei das Ziel. Auf den Schulkontext übertragen bedeutet das: Neben dem klassischen Unterricht müssen Schulen es schaffen, zusätzliche Freiräume für Experimente zur Bildung in der digitalen Transformation zu kreieren, um dem System Bildung so einen „digitalen Dreh“ zu ermöglichen.
In einer mehrstündigen Kreativwerkstatt im Design Thinking Format vertieften die Teilnehmer diese Idee in Arbeitsgruppen. Am späten Nachmittag präsentierten sie schließlich ihre Ergebnisse. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Zukauf von Tablets und Whiteboards oder die Einrichtung schnellerer Internetverbindungen allein noch keine „Bildung in der digitalen Transformation“ ausmachen. Vielmehr müsse man einen Bewusstseinswandel in den Köpfen der Beteiligten erreichen – eine große Herausforderung.
Die Veranstalter werden nun im Nachgang die Ergebnisse des Co-Creation-Workshops zusammenfassen und dabei auch Empfehlungen zur Erreichung dieses Ziels abgeben. Die Empfehlungen könnten dann bei einer Folgeveranstaltung diskutiert werden: Geht es nach den Organisatoren, war der Co-Creation-Workshop nur der Auftakt zu einer ganzen Workshop-Reihe.
Weiterführende Informationen
Stiftung Bildungspakt Bayern
Münchner Kreis e.V.