acatech Initiative „Advanced Systems Engineering“ (ASE) berät über erfolgreiche Innovationen made in Germany

München, 9. März 2020
Engineering ist die Fähigkeit zur Entwicklung von technischen Systemen, Produkten und Produktionsanlagen. Deutschland – das Land der Ingenieure – nimmt hier eine weltweite Spitzenposition ein. Um einen Beitrag zu leisten, damit dies auch zukünftig so bleibt, hat acatech die Initiative Advanced Systems Engineering (ASE) gestartet. Die Expertinnen und Experten der Initiative trafen sich am 26. Februar in Berlin, um den aktuellen Stand des Engineerings in der industriellen Praxis sowie in Forschung und Lehre zu diskutieren. Auf dieser Basis sollen Konsequenzen für die künftige Gestaltung des Engineerings in Deutschland gezogen werden.
Das Ziel der acatech Initiative ist es, Advanced Systems Engineering (ASE) in Deutschland zu fördern und damit eine im internationalen Wettbewerb herausragende Kompetenz im Bereich des Engineerings aufzubauen. Nur dann können hierzulande die Chancen genutzt und die Herausforderungen gemeistert werden, die mit der zunehmenden Digitalisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Entwicklung von Produkten und darauf aufbauender Dienstleistungen einhergehen.
Um das Thema zu vertiefen, hatte acatech Vizepräsident Jürgen Gausemeier am 26. Februar zu einem Treffen nach Berlin geladen. Der Workshop fand im Rahmen des BMBF geförderten Forschungsprojekts AdWiSE statt, aus dem bereits erste Forschungsergebnisse hervorgegangen sind: Aus über 130 Interviews sowie einer Datenanalyse (Erhebung von Kennzahlen im Internet zu Veröffentlichungen, Studiengängen, etc.) konnten neue Erkenntnisse über die aktuelle Situation des Engineerings in der Industrie und in Forschung und Lehre gewonnen werden.
Die Teilnehmenden diskutierten die Ergebnisse im World Café-Format. Einigkeit bestand dabei zum Beispiel darin, dass sich die bisherigen Ansätze im Engineering nicht mehr dazu eignen, um die Systeme der Zukunft (wie das Internet der Dinge im Maschinen- und Anlagenbau oder neue Konzepte in der Elektromobilität) zu entwickeln. Dafür müsse man stärker Systems Engineering (SE) – als Bestandteil des Advanced Systems Engineering (ASE) – betreiben. Aus den vorgestellten Befunden geht jedoch hervor, dass nur einzelne Pionierunternehmen SE in seinem vollen Potenzial nutzten. Dennoch steigt die Nachfrage nach Entwicklern mit der Kompetenz, interdisziplinär zusammenzuarbeiten (zum Beispiel zwischen Maschinenbauern, Elektronikern, Softwareentwicklern etc.) und verändert damit die Rolle des Menschen.
Die Ergebnisse des Workshops fließen in die Auswertung der Forschungsergebnisse ein, die im zweiten Quartal 2020 veröffentlicht werden.
Über ASE und AdWiSE
Das Thema ASE ist nach einigen Vorarbeiten in den Rang eines acatech Programms erhoben worden, d.h. es handelt sich um ein herausragendes Handlungsfeld von acatech und steht somit in einer Reihe mit den bestehenden Programmen Industrie 4.0, Plattformökonomie, Künstliche Intelligenz, Zukunft der Mobilität etc. Neben dieser Initiative erschien 2019 die BMBF-Bekanntmachung „Beherrschung der Komplexität soziotechnischer Systeme – Ein Beitrag zum Advanced Systems Engineering für die Wertschöpfung von morgen (PDA ASE)“ im Rahmen des BMBF-Forschungsprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen (PDA)“. Damit kommt es zu einem Bündel von einschlägigen Verbundprojekten. Um Synergien dieser Verbundprojekte zu erschließen und die Wirkung des Bündels zu erhöhen sowie eine strategische Leitlinie zum weiteren Aufbau der Kernkompetenz ASE zu entwickeln, ist kürzlich das vom BMBF geförderte flankierende Projekt „AdWiSE (Wissenschaftliches Projekt, Vernetzung der Akteure zur disziplinübergreifenden Entwicklung komplexer vernetzter sozio-technischer Systeme für die Wertschöpfung von morgen)“ auf den Weg gebracht worden. acatech wird im Rahmen von AdWiSE maßgeblich mitwirken und zum Beispiel weitere Experten- und Dialogrunden durchführen sowie für die Entwicklung der ASE-Strategie verantwortlich sein.