acatech Vorstandsmitglied Martina Schraudner zu Gast bei Afterwork-Reihe „Digital Women“ von IHK und Digital Media Women

München, 24. Juli 2019
Die Afterwork-Reihe „Digital Women“ von der IHK für München und Oberbayern und dem Businessnetzwerk Digital Media Women stellt regelmäßig Best-Practice-Beispiele und Ansätze vor, die helfen sollen, das Potenzial von Frauen in der Wirtschaft besser als bisher zu erschließen. Bei der letzten Ausgabe der Reihe am 18. Juli in München wies acatech Vorstandsmitglied Martina Schraudner in ihrem Impulsvortrag darauf hin, dass auch Künstliche Intelligenz (KI) in dieser Hinsicht nützlich sein könne – wenn man sie richtig trainiere.
Digitalisierung und Globalisierung fordern Unternehmen heraus – und machen vielfach Anpassungen der Unternehmenskulturen notwendig. Bei der IHK-Afterwork-Reihe „Digital Women“ am 18. Juli in München sprachen Vortragende, Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Studierende verschiedener Münchener Hochschulen über gendergerechte Unternehmenskulturen. Dabei wurden u.a. die Erwartungen von Absolventinnen und die Einflüsse von Zukunftstechnologien thematisiert.
In ihrer Einführung verdeutlichte Elfriede Kerschl von der IHK für München und Oberbayern die Notwendigkeit von Frauen in Führungspositionen. Der Fachkräftemangel und die erhöhten Ansprüche besonders durch die Digitalisierung erschwerten es vielfach, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für einen Job zu finden. Besonders Frauen verfügten aber häufig über Eigenschaften, die in Unternehmen im digitalen Zeitalter gebraucht würden – beispielsweise die Kommunikationsstärke.
Karl Schnitzler, Vertreter des Präsidenten der Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank, und seine Kollegin Constanze Heindl, Referatsleiterin Laufende Aufsicht, lieferten anschließend ein Best-Practice-Beispiel aus ihrem Unternehmen. Demnach könnten technologische Veränderungen aktiv für die Bewältigung der Globalisierung und Digitalisierung sowie der Integration weiblicher Fachkräfte genutzt werden. Neben Teilzeitmodellen oder Kooperationen mit Kindergärten biete beispielsweise das mobile Arbeiten in diesem Zusammenhang großes Potenzial.
Constanze Heindl berichtete aus ihrer Arbeitsbiographie und betonte neben kommunikativen Aspekten der Unternehmenskultur die Rolle der Flexibilität: diese fördere eine hohe Leistungsbereitschaft bei den Mitarbeitern – genauso wie ein ausgewogenes Personalverhältnis zwischen Männern und Frauen ein ausgewogenes Gesamtergebnis fördere. Deshalb seien Jobsharing und eine gleichstellungsorientierte Personalpolitik wichtige Instrumente.
In ihrem Impulsvortrag ging acatech Vorstandsmitglied Martina Schraudner gesondert auf die Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz und ihre Bedeutung für gendergerechte Unternehmenskulturen ein. Zunächst wies sie auf die Potenziale Künstlicher Intelligenz ganz allgemein hin – dank KI sei es sogar möglich, Produktion zurück nach Deutschland zu bringen. Um nicht alte Kulturen und altes Denken zu stärken, sei es aber wichtig zu beachten, wie die Technologie trainiert werde. Für gewöhnlich werde eine KI mit Daten gespeist – wenn man vorhaben sollte, die Personalauswahl effizienter zu gestalten, beispielsweise mit Bewerberdaten. Dabei sind die zur Verfügung stehenden Daten allerdings männlich dominiert: Männer sind auf dem deutschen Bewerbermarkt eben stärker vertreten als Frauen. Die KI würde in diesem Fall diese verzerrte Perspektive übernehmen – und Männer bevorzugen.
Für diskriminierungsfreie KI seien deshalb bestimmte Werte und Normen notwendig, so Martina Schraudner. Über diese werde heute in bisher nie dagewesener Weise diskutiert. Diese Diskussion müsse man unbedingt fortführen.
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