#FutureWorkDebatte: Mitbestimmung als Erfolgsbaustein der digitalen Transformation
München, 30. Mai 2023
Am 22. Mai 2023 trafen HR-Fachleute bei der #FutureWorkDebatte virtuell zusammen, um über Mitbestimmung als Erfolgsfaktor in der digitalen Transformation zu diskutieren. Die Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren sich einig, dass Mitbestimmung ein elementarer Baustein ist, damit Digitalisierungsprozesse in Unternehmen funktionieren. Dabei gelte allerdings: Mitbestimmung muss auch mit dem Fortschritt und der Technologie mithalten.
Mit der Gastgeberin Birgit Bohle (Vorstandsmitglied Personal und Recht und Arbeitsdirektorin der Telekom AG) diskutierten Nermin Fazlic (BMAS), Sabine Pfeiffer (Friedrich-Alexander-Universität), Christoph Schmitz (ver.di) und Roland Wolf (BDA). Moderator Frank Riemensperger (acatech Präsidium) moderierte die breit gefächerte Runde.
Gute Mitbestimmung funktioniere partizipativ, chancenorientiert und nehme die Menschen in den Unternehmen mit, so der Konsens in der Runde. Gute Mitbestimmung bedeute aber auch, aktiv zu handeln und einen Gestaltungsbeitrag zu leisten. Beispielsweise im Hinblick auf das Betriebsratsmodernisierungsgesetz, auf Konsultationsrechte, Digitale Mitbestimmung oder auch die Online-Betriebswahl gebe es noch ungenutzte Potenziale von Mitbestimmungsmöglichkeiten.
Einigkeit herrschte darüber, dass es mit Blick auf die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt von zentraler Bedeutung ist, Beschäftigte und Betriebsräte frühzeitig mit einzubeziehen. Adaptive Mitbestimmung sei zudem ein Konzept, mit dem es möglich sei, mit der schnellen Entwicklung neuer Technologien Schritt zu halten.
Ein zentrales Thema, das sich während der Debatte herauskristallisierte, war das Spannungsfeld zwischen dem Betriebsverfassungsgesetz und der digitalen Arbeitsrealität in den Unternehmen. Es wurde diskutiert, dass „Mitbestimmung als Wettbewerbsvorteil“ ein prägender Leitgedanke werden muss. Das bestehende Regulierungskorsett führe oft zu „Langsamkeit“ und „überbordenden Kosten“; deshalb kommt der aktiven und gemeinsamen Ausgestaltung der Regelungen auf der betrieblichen Ebene künftig eine noch höhere Bedeutung zu. Die Gesetzgebung sollte daraufhin ergänzt werden. Ferner stimmten die Teilnehmenden darin überein, dass der Gesetzesrahmen eine Schutzfunktion über alle Betriebe hinweg entfalten müsse, aber gleichzeitig flexibel bleiben sollte, um Good Practices zu ermöglichen. Es wurde betont, dass dort, wo es gut läuft, größere Gestaltungsspielräume geschaffen werden sollten. Gleichzeitig müsse die Schutzfunktion greifen, wenn es in bestimmten Bereichen zu Problemen kommt. Es wurde deutlich, dass es nicht ausreicht, nur Leitplanken zu definieren. Vielmehr wurde die Schaffung von Erprobungsräumen angeregt, um Innovation nicht zu behindern. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Negativbeispiele zu einer Überregulierung für alle führten. Lösungen müssten stets auf betrieblicher Ebene gefunden werden.
Zahlreiche Good Practices guter Mitbestimmung in Unternehmen fanden Eingang in die Diskussion. Es wurde betont, dass das Erreichbare und genau diese positiven Beispiele in den Vordergrund gestellt werden müssten, um die Mitbestimmung voranzubringen.
Abschließend wurde festgehalten: Die erfolgreiche Umsetzung von Mitbestimmung erfordert, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und sich gemeinsam der Lösungsfindung widmen. Nur durch gemeinsames Handeln und eine adaptive Vorgehensweise könne sichergestellt werden, dass Mitbestimmung zu einem Erfolgsbaustein und den Herausforderungen unserer Zeit gerecht werde.
Mitschnitt der Veranstaltung
Über die Debattenreihe Fit for Future Work
Wie gute Zusammenarbeit funktionieren kann und wie die Digitalisierung vom Schreckgespenst und mutmaßlichen Jobkiller zur Chance für gute Arbeit werden kann, bringen aktuelle Impulse des HR-Kreises auf den Punkt. In seiner Debattenreihe „Fit for Future Work“ stellt der HR-Kreis seine Thesen öffentlich zur Diskussion. Aktuelles und Positionen rund um die Debattenreihe in den sozialen Medien:
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