Informationsabend an der TU München: Nanoelektronik als Innovationstreiber
München, 20. Januar 2014
Jedem zweiten Europäer sind Nanotechnologien noch völlig unbekannt. Dabei gehört insbesondere die Nanoelektronik zu den wichtigsten Innovationsgebieten unserer Zeit. Auf einer Informationsveranstaltung von acatech, der Technischen Universität München und dem Munich Center for Technology in Society diskutierten am 20. Januar deshalb Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Perspektiven der Nanoelektronik für die Wertschöpfung in Deutschland.
Elektronische Komponenten finden sich in nahezu allen Geräten und Systemen der industriellen Fertigung. Allein im Automobilbereich sind Elektronik und Elektrik Treiber für rund 80 Prozent der Innovationen. Die Nanoelektronik steht dabei für die Entwicklung der elektronischen Bauelemente auf Basis der vorherrschenden Siliziumtechnologie in Richtung kleinere Strukturgrößen, höhere Integrationsdichten und erweiterte Funktionalitäten. Als Innovationstreiber spielt sie eine Schlüsselrolle für die Entwicklung des Industriestandorts. Dem gegenüber steht ihre geringe Bekanntheit in der Öffentlichkeit. Jeder zweite Europäer hat von Nanotechnologie bislang nichts gehört. Bei einer Informationsveranstaltung an der Technischen Universität München diskutierte acatech nun mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Potenziale dieser Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung in Deutschland.
Nach einer Einführung durch acatech Generalsekretär Michael Klein, stellte Akademiemitglied Peter Russer den Diskussionsband „Nanoelektronik. Kleiner – schneller – besser“ vor. Anschließend sprach acatech Senatsmitglied Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender Infineon Technologies AG, über die Mikroelektronik als Treiber für Fortschritt und Nachhaltigkeit. Er betonte, dass der Systemstandort für innovationsfördernde Elektronik erhalten und ausgebaut werden solle. Der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume sieht in der zunehmenden Digitalisierung und der Hybridisierung von Geschäftsmodellen wesentliche Herausforderungen für die Gesellschaft. So könne der Einstieg von Internetkonzernen in die Automobilindustrie zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse entlang der gesamten Wertschöpfungskette führen. Christoph Kutter, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für
Modulare Festkörpertechnologien, fragte in der abschließenden Diskussion, ob die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Industriestandorts Deutschland ohne eine steuerliche Forschungsförderung dauerhaft erhalten bleiben könne.
Im Projekt „Nanoelektronik als künftige Schlüsseltechnologie der Informations- und Kommunikationstechnik in Deutschland“ analysierte die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften die Chancen der Nanoelektronik für die Effizienzsteigerung und Entwicklung neuer Technologien. Die daraus entstandene Position fasst die im Projekt entstandenen Handlungsempfehlungen für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen.