Zusammenarbeit für den Wiederaufbau der Industrie in der Ukraine
Berlin, 27. November 2023
Jan Wörner, acatech Präsident, empfängt in Berlin am 24. November 2023 Vertreterinnen und Vertreter ukrainischer Ministerien sowie der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO). Die Delegationsteilnehmer haben sich im Rahmen eines Projektes, welches durch Ersuchen der ukrainischen Regierung in Zusammenarbeit mit UNIDO und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) realisiert wird, über mögliche strategische Ansätze für den Wiederaufbau und die Entwicklung einer grünen Industrie in der Ukraine informiert.
Auf Bitten der ukrainischen Regierung arbeitet UNIDO an der Entwicklung und Umsetzung eines Programms für den Wiederaufbau der Industrie in der Ukraine. Dieses Programm soll maßgeblich dazu beitragen, dass die Lebensgrundlagen der vom Krieg betroffenen Menschen wiederhergestellt, sowie Sektoren und Unternehmen unterstützt werden, die infolge des Krieges beschädigt oder verlagert wurden. Mit diesem Beitrag kann die langfristige Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Industrie gestärkt werden.
Im Rahmen dieses Programmes besuchten Vertreterinnen und Vertreter ukrainischer Ministerien aus den Bereichen Industrie, Ökonomie, Agrarpolitik, Energie und Umwelt die acatech.
Jan Wörner präsentierte acatech als Beraterin von Politik und Gesellschaft. Er unterstrich dabei die unabhängige, faktenbasierte und gemeinwohlorientierte Beratung, die auf den Säulen Wissenschaft und Wirtschaft basiert. In der lebhaften Diskussion mit den insgesamt 20 Teilnehmenden wurden Möglichkeiten eruiert, die dazu beitragen können, dass es der Ukraine gelingt, ein kohärentes, evidenzbasiertes und ergebnisorientiertes Programm für einen grünen Aufschwung und eine integrative und nachhaltige industrielle Entwicklung zu schaffen.
Am Beispiel der Zerstörung des Kachowka-Staudammes am 6. Juni 2023 erläuterten die Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen Ministerien, wie dringend die ukrainischen Entscheidungsebene eine wissenschaftsbasierte Beratung benötigt. Der Staudamm diente seinerzeit der Energiegewinnung und darüber hinaus als Wasserressource und Grundlage der Fischerei. Nun stellt sich den ukrainischen Ministerien die Frage, ob man den Staudamm wieder aufbauen sollte oder nicht. Fragen zur Energieversorgung, Nahrungsgrundlage und Wasserversorgung müssen möglichen Auswirkungen auf beispielsweise die Artenvielfalt gegenübergestellt werden. Jan Wörner unterstreicht, dass acatech als Politikberaterin genau diese Beratungsleistung bieten kann. Er beschreibt für dieses konkrete Beispiel den acatech Ansatz. Eine Gruppe von internationalen Experten, darunter Bau- und Energieingenieure, Biologen und Umweltschützer könnten verschiedene Szenarien untersuchen, mögliche Optionen definieren und die jeweiligen Konsequenzen ermitteln. Die vorgeschlagenen Szenarien könnten sowohl die „Schwarz-Weiß“-Möglichkeiten als auch andere denkbare Optionen abdecken, wie z. B. den Wiederaufbau, aber mit niedrigerem Wasserstand.
Die Identifizierung einer möglichen Zusammenarbeit für den Wiederaufbau in der Ukraine werden im Nachgang der Veranstaltung mit UNIDO und dem BMZ eruiert.