acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und NATF – Französische Akademie der Technikwissenschaften verstärken die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Mobilität
München, 10. Februar 2023
Die Präsidenten der Deutschen und Französischen Akademie der Technikwissenschaften Jan Wörner und Denis Ranque sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft beider Länder haben bei einem gemeinsamen Workshop am 10. Februar 2023 in München die konkrete Zusammenarbeit zu den Themen Energie und Mobilität vereinbart.
Die im April 2022 in Paris beschlossene Stärkung der Zusammenarbeit beider Akademien wurde bei einem Workshop am 10. Februar 2023 in München konkretisiert. Die Präsidenten der Akademien, das acatech Präsidiumsmitglied Karen Pittel, der acatech Kuratoriumsvorsitzende Henning Kagermann sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft und der acatech Geschäftsstelle haben sich zu den Themen Energie und Mobilität ausgetauscht und nächste Schritte besprochen.
In seinem Impuls „Nutzung der Kernenergie: Ausstiegsmodell oder tragfähige Option?“ referierte Wolfgang Kröger, Mitglied der Schweizerischen Akademie der Technikwissenschaften, über Strategien zur Energieversorgung in verschiedenen Ländern, die mehrheitlich auf der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien basieren. Er verwies in diesem Zusammenhang aber auch auf die Probleme der Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur und Versorgungssicherheit. Er gab zu bedenken, dass es durchaus sogenannte „Neueinsteigerstaaten“ gibt, die mit neuen Technologien in die Kernenergie einsteigen wollen und es darüber hinaus auch Länder gibt, die ihre Versorgungsstrategien überdenken. Henning Kagermann skizzierte in seinem Impuls „Die Zukunft der Mobilität technologieoffen gestalten“ die gegenwärtigen Herausforderungen in der Mobilität und betonte die Bedeutung von integrierten Ansätzen, um eine ganzheitliche Betrachtung des Ökosystems Mobilität zu ermöglichen.
Es schlossen sich intensive Gruppendiskussionen zu den Themen Energie und Mobilität an.
Die Energiegruppe unter Leitung von Jan Wörner beabsichtigt die Erarbeitung eines Statements zur europäischen Energiepolitik. Darin sollen gemeinsame Ziele und Prioritäten der europäischen Energiepolitik, wie etwa Klimaneutralität, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und strategische Souveränität abgebildet werden. Gleichfalls gilt es, die aktuelle Situation zu beschreiben und die geopolitischen Implikationen, zu denen aktuell beispielsweise die Auswirkungen des Ukrainekrieges oder die wirtschaftspolitischen Spannungen mit China gehören, zu involvieren. Abgerundet wird das gemeinsame Statement durch die Herausstellung derjenigen Prinzipien, mit denen die gemeinsamen Ziele erreicht werden können.
Die Expertinnen und Experten der Gruppe Mobilität diskutierten unter der Leitung von Denis Ranque über Chancen und Herausforderungen der Transformation des Mobilitätssystems. Zur Erreichung der Klimaschutzziele steht dabei vor allem die Dekarbonisierung durch einen Antriebs- und Kraftstoffwechsel im Fokus. Dabei gilt es, die Sektorkopplung zwischen dem Mobilitäts- und Energiebereich zu verstärken, um zukünftige Energiebedarfe zu decken und einen flächendeckenden, bedarfsgerechten und kundenfreundlichen Aufbau von Lade- und Tankinfrastrukturen zu ermöglichen. Zudem sahen die Mitglieder der Gruppe großes Potenzial in der zukünftigen Anwendung des vernetzten und autonomen Fahrens sowie der Weiterentwicklung digitaler Anwendungen zur Förderung von Intermodalität und Shared Mobility. Die Teilnehmenden bekräftigten die Absicht, den bilateralen Austausch zwischen den Akademien zu vertiefen und mögliche gemeinsame Positionen mit Blick auf europäische Themen zu entwickeln.
Denis Ranque, Präsident der NATF, betonte in seinen abschließenden Worten, dass die Zusammenarbeit mit der acatech von großer Bedeutung ist. Jan Wörner sieht in dieser konkreten Zusammenarbeit einen Mehrwert für die europäische Energie- und Mobilitätspolitik und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit der Akademien.