Workshop-Teilnehmende erarbeiten Zukunfts-Kompetenzbild für Lehrerinnen und Lehrer
Essen, 9. August 2019
Nicht nur auf Wissenschaft und Wirtschaft hat die digitale Transformation tiefgreifende Auswirkungen, sondern auch auf unser Bildungssystem. Wie Schule sich verändern muss, um auf die Herausforderungen von morgen bestmöglich vorzubereiten, darüber diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines von acatech, innogy SE und der Deutschen Lufthansa AG veranstalteten Workshops. Unter dem Motto „Bildung mit Zukunft“ kamen Anfang August in Essen Lehrkräfte sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft für einen interdisziplinären Austausch zusammen – und erarbeiteten ein Zukunfts-Kompetenzbild.
Wie wird sich die Schulbildung verändern? Wie können Zukunftsszenarien für Lehrkräfte aussehen? Und wie können Schülerinnen und Schüler dazu befähigt werden, auf bislang unbekannte, zum Beispiel technisch getriebene Veränderungen schnell und flexibel zu reagieren? Welche Kompetenzen werden für die aktive Gestaltung dieses Wandels in Zukunft noch wichtiger? Diesen Fragen widmete sich der Workshop „Bildung mit Zukunft“ am 7. und 8. August in Essen. Dabei standen weniger die digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Fokus als die Anforderungen an die Lehrkräfte. Ein wichtiges Ziel des Workshops war es daher, ein Zukunfts-Kompetenzbild für Lehrerinnen und Lehrer zu erarbeiten.
Fotos: A. Römer, innogy SE, Internal Communications
Der erste Tag des Workshops widmete sich der Entwicklung möglicher Zukunftsszenarien, die sich in Folge der Transformation der schulischen Bildung herauskristallisieren könnten. Dafür wurden unterschiedliche Entwicklungen und Einflussfaktoren genauer betrachtet und gegenübergestellt. Am zweiten Tag widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Erarbeitung einer „Skill-Matrix“ für Lehrkräfte. Im Zentrum stand dabei die Definition verschiedener Rollen sowie der erforderlichen Kompetenzen, die mit diesen Rollen jeweils verbunden sind.
Unter Begleitung von Dr. Karin E. Oechslein, Direktorin des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung, definierten die Teilnehmenden, welche Kompetenzen die Lehrkräfte in Zukunft auszeichnen sollten. Einig waren sie sich darin, dass die Rolle der Lehrkraft zunehmend der einer modernen Führungskraft ähnelt. Neben der Wissensvermittlung spielen das Vorleben von innovativem und visionärem Denken, Resilienzfähigkeit, Ambiguitätstoleranz und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Digitalisierungsthemen eine immer wichtigere Rolle. Den Lehrkräften müssen dazu der nötige Rahmen sowie passgenaue Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Sprechen müsse man auch über den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Schule. Außerdem dürfe nicht unterschätzt werden, dass in der Schule bereits der Grundstein für ein lebenslanges Lernen gesetzt werde. Kontinuierliche Weiterbildung müsse immer mehr zum Selbstverständnis eines Jeden werden.
Prof. Manfred Prenzel, Leiter des Zentrums für LehrerInnenbildung an der Universität Wien und Mitglied des HR-Kreises von acatech, betont mit Blick auf die Workshop-Ergebnisse, dass Lehrkräfte die entscheidenden Akteure der Veränderung an den Schulen seien. Die Lehrkraft würde weiterhin der zentrale Ankerpunkt im Unterricht bleiben, allerdings werde sich ihre Rolle ändern: vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter und Coach.