Zukunft der Infrastruktur: Innovationsdialog in der französischen Botschaft
München, 26. Februar 2024
Der französische Botschafter François Delattre, sowie Dominic Kurtaz, Managing Director Eurocentral von Dassault Systèmes, luden am 21. Februar 2024 zum deutsch-französischen Innovationsdialog in die französische Botschaft in Berlin ein. Unter dem Motto „Infrastruktur der Zukunft“ diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, unter ihnen auch acatech Präsident Jan Wörner.
In seiner Begrüßungsrede unterstrich Botschafter François Delattre, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens nur in gemeinsamer Anstrengung und im europäischen Rahmen erreicht werden können. Sektorenübergreifendes Agieren, zukunftsgerichtete Infrastrukturen sowie den Einsatz neuer Technologien sieht er dabei als ökologische Notwendigkeit und Chance zugleich. Dominic Kurtaz betonte zudem, dass es zur Umsetzung einer nachhaltigen Infrastruktur in Europa mutiger Innovatoren und qualifizierter Arbeitskräfte bedürfe.
acatech Präsident Jan Wörner gab einen Überblick über die Herausforderungen und notwendigen Maßnahmen für die Infrastruktur der Zukunft in den Kernbereichen Bau- und Transportwesen. Als eine maßgebliche Herausforderung definierte er den stetig steigende Primärenergieverbrauch. Darüber hinaus beschrieb Jan Wörner, dass Trends im Bereich Urbanisierung, Digitalisierung, Demografie und Mobilität weitere Herausforderungen für die Zukunft der Infrastruktur darstellen. Ein Patentrezept zur Lösung dieser Herausforderungen gibt es aus seiner Sicht nicht – vielmehr verwies er darauf, dass der Bereich Bauen und Wohnen nachhaltig, bezahlbar und qualitativ hochwertig gestaltet werden müsse. Nicht nur in diesem Kontext, sondern ganz allgemein gelte es, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenzubinden und innovative Wege zu beschreiten, die mittels Diversifikation und Interdisziplinarität resilient gestaltet sind.
Weitere Experten, wie beispielsweise Oliver Ribet, Geschäftsführender Vizepräsident, Europa, Naher Osten und Afrika, Dassault Systèmes und Marc Willich, Leiter Digitalisierung und Technologie, DB-Engineering & Consulting beschrieben virtuelle Zwillinge auf der einen Seite als ein sinnvolles Instrument zur Optimierung von Infrastrukturvorhaben sowie auf der anderen Seite als eine Möglichkeit, die Gesellschaft einzubinden. Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), beleuchtete die Herausforderungen in den Bereichen Eisenbahninfrastruktur und Verkehr im europäischen Kontext.
Katharina Hölzle, acatech Mitglied und Institutsleiterin Fraunhofer IAO / IAT Universität Stuttgart, fasste anschließend die wichtigsten Ergebnisse des Abends zusammen: Die Zukunft der Infrastruktur gelänge nur im Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Digitale Zwillinge, qualifizierte Fachkräfte sowie Innovationsökosysteme seien maßgebliche Treiber im Prozess.
Der französische Botschafter und Jan Wörner tauschten sich überdies in einem bilateralen Gespräch zu Themen von gemeinsamem Interesse aus. So berichtete der acatech Präsident beispielsweise über die Kooperation zwischen acatech und der französischen Akademie der Technikwissenschaften, aus der noch in diesem Jahr ein gemeinsames Statement zum Thema Energie hervorgehen wird.