Stakeholder-Dialog „Wachstumsfinanzierung stärken“
Wachstumsunternehmen können mit ihren Ideen Märkte verändern, neue Märkte schaffen und sind vielleicht der Mittelstand von morgen. Allerdings ist die Finanzierung dieser Unternehmen nach wie vor eine zentrale Schwäche des deutschen Innovationssystems. Zu diesem Schluss kommt das Projekt „Innovationskraft in Deutschland verbessern – Ökosystem für Wachstumsfinanzierung stärken“ von acatech, KfW und Deutsche Börse. Die Projektergebnisse wurden am 29. März 2019 vorgestellt und mit Stakeholdern diskutiert. In der Pressemappe finden Sie ein Executive Summary der Studie, O-Töne der Beteiligten und Impressionen zur Veranstaltung.
Executive Summary und Presseinformation
Zitate
Der Mangel an adäquater Wachstumsfinanzierung bleibt eine zentrale Schwäche des deutschen Innovationssystems. Impulse zur Stärkung der Kapitalbildung in der Wachstumsphase würden hierzulande mehr Börsengänge ermöglichen, Investitionen in Unternehmen attraktiver machen und damit eine größere inländische Szene für Venture Capital etablieren. Allerdings, so wichtig das klassische Wagniskapital-Modell ist: nicht alle Finanzierungsbedarfe lassen sich dadurch abbilden. Wir müssen eine Erweiterung der Instrumente zur Außenfinanzierung vorantreiben.
Ann-Kristin Achleitner, acatech Präsidiumsmitglied und Leiterin des Projekts
Wachstumsunternehmen brauchen einen besseren Zugang zu sogenanntem geduldigerem Kapital, damit sie über einen längeren Atem verfügen und aus komplexen innovativen Technologien auch innovative, disruptive Geschäftsmodelle entwickeln können. Zudem muss eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Wachstumsunternehmen erreicht werden. Vom Wissen und den Ideen der Hightech-Wachstumsunternehmen können Großkonzerne oder KMU gerade beim Vorantreiben der eigenen Digitalisierungsbemühungen profitieren – und zudem leisten die Aufträge einen wichtigen Beitrag zur Innenfinanzierung der Wachstumsunternehmen.
Reiner Braun, Co-Projektleiter und Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurial Finance an der TU München
Innovative Technologieunternehmen in Deutschland benötigen besseren Zugang zu Kapital auf ihrem Wachstumsweg. Die neue KfW-Tochter KfW Capital investiert deshalb – mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens des Bundes – in den nächsten zehn Jahren rund zwei Milliarden Euro in Venture Capital-Fonds und hebelt dabei privates Kapital. Darüber hinaus erweitern die KfW und der Bund im Rahmen der ‚Tech Growth Fund-Initiative‘ das Angebot an Wachstumsfinanzierungen in Deutschland im Venture Debt Bereich durch das neue Programm Venture Tech Growth Financing. Es bietet technologisch innovativen und schnell wachsenden Unternehmen, die über ein belastbares und aussichtsreiches Geschäftsmodell verfügen, Kredite zur Finanzierung des weiteren Wachstums an. Gemeinsam mit privaten Kreditgebern möchten wir den Venture Debt-Markt in Deutschland mit Direktinvestitionen in die Unternehmen entwickeln.
Ingrid Hengster, Mitglied des Vorstands der KfW
Mit Blick auf die Möglichkeiten der Wachstumsfinanzierung in China und den USA müssen wir beim Thema Wagniskapital stärker europäisch denken und handeln. Wir müssen größere und weniger bürokratische Fonds entwickeln, um eine höhere Schlagkraft zu erzielen. Der Europäische Investitionsfonds ist in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel. Gleichzeitig müssen wir Unternehmern und Kapitalgebern auch attraktive Exit-Optionen aufzeigen, zum Beispiel über den Kapitalmarkt. Da wir in Deutschland durch die geringe Aktienquote und einen Mangel an Investoren in Wachstumsunternehmen beschränkt sind, wäre eine Verknüpfung mit der kapitalgedeckten Altersvorsorge sinnvoll. Andere Länder wie die USA oder Schweden zeigen bereits, dass die stärkere Nutzung von Aktien in der Altersvorsorge auch die Finanzierung von Wachstumsunternehmen über Börsengänge erleichtert.
Hauke Stars, Mitglied des Vorstands der Deutschen Börse