Digitainability: Marktpotenziale und strategische Implikationen digitaler Technologien für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften

© Denny Müller
Digitale Technologien können ein großer Hebel zur Steigerung ökologischer Nachhaltigkeit in der Wirtschaft sein. Doch inwieweit nutzen Unternehmen in deutschen Leitsektoren dieses Potenzial und welche Angebote bestehen überhaupt? Das Digitainability-Projekt schafft über eine Marktstudie Evidenz. Auf dieser Basis liefert die Studie Gestaltungsoptionen, wie digitale Technologien in Deutschland noch wirksamer für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften einsetzbar sind.
Hintergrund
Schon die fortschreitende Klimakrise und der Verlust an Biodiversität geben einem Wandel hin zu ökologischer Nachhaltigkeit auf allen Ebenen eine herausragende Bedeutung, die sowohl von wirtschaftlichen als auch politischen Entscheidern erkannt wird. Digitale Technologien bieten herausragende Potenziale für eine Steigerung ökologischer Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft.
Jedoch können sie – sofern Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf Makroebene durch politische Entscheidungsträger und auf Mikroebene durch Unternehmen nicht strategisch zusammen betrachtet werden – gleichzeitig negative Externalitäten hervorrufen, die ihre positiven Umwelteffekte überwiegen könnten. Beispielsweise können Effizienz-Gewinne zu einer gesteigerten Nachfrage führen, sodass auch der Ressourcenverbrauch wieder steigt (Rebound-Effekt). Ein anderes Beispiel ist die geringe Haltbarkeit vieler digitaler Geräte (Obsoleszenz).
Es bedarf also einer Evidenzbasis für Unternehmen, wie sie digitale Technologien zur Steigerung ökologischer Nachhaltigkeit einsetzen können, sowohl in ihrer Produktion als auch in ihren Produkten. Darauf aufbauend braucht es evidenzbasierte Optionen für politische Weichenstellungen, damit digitale Technologien so wirksam wie möglich ökologische Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft stärken.
Ziele
Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Studie verfolgt zwei Ziele: Sie soll zu mehr Verständnis über die Nachhaltigkeits- und Marktpotenziale im Kontext des Einsatzes digitaler Technologien beitragen und Optionen für die Förderung und wirtschaftliche Anwendung digitaler Schlüsseltechnologien aufzeigen – aus Perspektive der Nachhaltigkeit und aufgeschlüsselt nach Wirtschaftsbereichen. Folgende Leitfragen sollen mit dem Studienvorhaben beantwortet werden:
- Welche auf digitalen Schlüsseltechnologien basierte Produkte und Services mit Mehrwert für ökologische Nachhaltigkeit können Unternehmen in den deutschen Leitsektoren bereits nutzen?
- Wie hoch sind die ökologischen Nachhaltigkeitspotenziale eines verstärkten Einsatzes digitaler Technologien in den Leitsektoren und welche ökologischen Wertschöpfungspotenziale sind damit verbunden?
- Welche Rahmenbedingungen müssen Politik und Wirtschaft sicherstellen, damit diese Potenziale umfassend realisiert werden können?
Das Projekt setzt sich zusammen aus drei Bausteinen:
- qualitative Anbieterevaluierung von auf digitalen Schlüsseltechnologien basierenden Produkten und Services in deutschen Leitbranchen
- quantitative Potenzialanalyse zur ökonomischen und ökologischen Quantifizierung der Markt- und Nachhaltigkeitspotenziale der wichtigsten digitalen Technologien auf Basis umfassender statistischer Sekundärdatenanalysen
- Ableitung von Handlungsoptionen im Hinblick auf Forschung und Entwicklung, regulatorische Rahmenbedingungen, Förderbedingungen und Forschungstransfer
Die Ergebnisse richten sich an Politik, Verbände und Wirtschaft. Sie bilden eine Argumentationsgrundlage für die Entwicklung einer nachhaltigen Technologiestrategie sowie für die Aussteuerung von Förder- und Unterstützungsprogrammen im Sinne einer Stärkung ökologischer Nachhaltigkeit. Darüber hinaus entstehen Anwendungsperspektiven, welche Technologien besondere Potenziale für die Schaffung nachhaltiger Geschäftsmodelle bieten können.