Lehren der Corona-Pandemie: Wie das Gesundheitswesen resilienter und leistungsfähiger werden kann
Hintergrund und Ziele
Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie musste Deutschland wie andere Länder nahezu alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens zeitweise einschränken – ein gesellschaftlicher Kraftakt. In den ersten Wochen und Monaten der Pandemie gelang es, die Infektionszahlen zu senken. Die Kapazitäten des Gesundheitssystems – also Corona-Tests, Kontaktnachverfolgung, Intensivbetten – reichten deshalb aus. Es hielt der hohen Belastungsprobe stand.
Mit dem Ende des Sommers nahm die Zahl der Neuinfektionen wieder zu – der Kampf gegen das Corona-Virus dauert an. Solange es keinen Impfstoff und keine Therapeutika gibt, bleiben das Risiko einer Ansteckung, eines schweren Krankheitsverlaufs – vor allem für Risikogruppen in der Bevölkerung – und einer Überlastung der Gesundheitsversorgung also weiterhin präsent.
Es stellt sich die Frage: Welche Lehren lassen sich aus der Bewältigung der akuten Krise ziehen? Welche Verbesserungen gibt es, um das Gesundheitssystem resilienter und gleichzeitig leistungsfähiger zu machen? Diesen Fragen geht eine acatech Arbeitsgruppe auf Bitte und gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit nach.
Ein zentrales Anliegen der Expertengruppe ist mehr Resilienz im Gesundheitswesen. Auch wenn das Gesundheitssystem bislang der Belastungsprobe standgehalten hat, kann es resilienter, also flexibler, anpassungs- und widerstandsfähiger werden. Ein Schlüssel für mehr Resilienz liegt in der besseren gemeinsamen Nutzung von Daten. Die intensiv diskutierte Corona-Warnapp ebenso wie der Austausch von Infektionsdaten oder auch Informationen über Krankenhauskapazitäten sind Beispiele für den Nutzen von medizinischen Daten. Ebenso entwickelt die Expertengruppe Vorschläge für Strukturen, die neue Krisensituationen schneller erfassen und Bedrohungen wie die Corona-Pandemie effektiver bekämpfen können. Die Entwicklung eines Innovationsökosystems, der Ausbau der strategischen Reserven und eine effektive Kommunikation innerhalb der Systeme, aber auch mit der Bevölkerung sind weitere Kernthemen der Arbeitsgruppe. Schlussendlich geht es den Expertinnen und Experten um Ansätze, aufbauend auf erprobte Strukturen Ansätze zu finden, um durch Digitalisierung und Kooperationsausbau die Gesamtstrukturen des Gesundheitssystems für zukünftige Krisen besser vorzubereiten.
Wir sollten auch im Gesundheitsbereich die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent nutzen. Dafür brauchen wir einen Datenraum Gesundheit, der den Austausch von Informationen in Echtzeit erlaubt und die tiefere Analyse und Auswertung mittels Künstlicher Intelligenz.
ehemaliger acatech Präsident Karl-Heinz Streibich
Mitglieder der Projektgruppe
- Prof. Prof. h. c. Dr. med. Thomas Lenarz, Medizinische Hochschule Hannover, Leitung Themennetzwerk
- Dr. Bernd Ohnesorge, Siemens Healthineers
- Dr. Stefan Oschmann, acatech Vizepresident, Merck
- Manfred Rauhmeier, acatech Geschäftsführer
- Prof. Dr. Hermann Requardt, acatech Präsidium
- Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt, Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung
- Karl-Heinz Streibich, ehemaliger acatech Präsident