Kunststoffverpackungen im geschlossenen Kreislauf – Potenziale, Bedingungen, Herausforderungen
Heutige Produktions- und Konsummuster folgen weitgehend einer linearen Logik: abbauen, herstellen, konsumieren, entsorgen. Nur neun Prozent der Weltwirtschaft sind laut Circular Gap Report 2020 kreislaufgeführt. Doch dieses Wirtschaftsprinzip trägt zu einer massiven Überschreitung der „Planetaren Grenzen“ und damit zu einer Destabilisierung der Ökosysteme und Lebensgrundlage der Menschen bei, wie etwa des Klimasystems und der Artenvielfalt. Demzufolge wird derzeit viel über einen Paradigmenwechsel in der Logik industrieller Wertschöpfung diskutiert – weg von einem ressourcenintensiven hin zu einem ressourcenproduktiven, weitgehend kreislaufgeführten Modell. Für das Industrie- und Exportland Deutschland ergeben sich weitreichende Chancen, schließlich bedeutet dieser Wechsel nicht weniger als eine Neuinterpretation des Modells „Made in Germany“.
Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben bereits strategische Pläne für einen Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt. Auch außerhalb von Europa folgen Länder dieser Leitidee, beispielsweise China, Japan oder Kanada. Für Deutschland fehlt solch ein Plan derzeit.
Die Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) hat zum Ziel, als Multi-Stakeholder-Prozess mit mehr als fünfzig Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Grundlage für einen solchen Plan zu legen. In interdisziplinären und branchenübergreifenden Arbeitsgruppen erörtern rund 130 Expertinnen und Experten, wie zirkuläre Wirtschaftssysteme ermöglicht und umgesetzt werden können. Dazu untersuchen sie mögliche Anwendungsfelder und diskutieren, welche Rahmenbedingungen zu einer erfolgreichen Umsetzung führen könnten. Die Circular Economy Initiative Deutschland definiert Ziele für diesen Veränderungsprozess und fokussiert folgende Themen:
- Zirkuläre Geschäftsmodelle und digitale Technologien als Innovationstreiber
- Neue Wertschöpfungsnetzwerke für Batterien und Verpackung
- Rahmenbedingungen für eine zirkuläre Transformation und Bemessung der volkswirtschaftlichen Circular-Economy-Potenziale
Zwischen Oktober 2019 und Dezember 2020 hat die Arbeitsgruppe Verpackung der Circular Economy Initiative Deutschland ein gemeinsames Zielbild 2030 und Handlungsempfehlungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft (CE) für Verpackungen entwickelt. Mit einer wertschöpfungskettenübergreifenden Betrachtung hat die Arbeitsgruppe Anreiz und Nutzen für die Kreislaufführung von Verpackungsmaterialien zwischen relevanten Akteuren beleuchtet und dadurch Handlungsoptionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert.
Damit unterstützen die Mitglieder die Initiierung, Umsetzung und langfristige Verankerung der Circular Economy in Deutschland und darüber hinaus.
Mit 20 Mitgliedsorganisationen der Arbeitsgruppe „Verpackung“ umfassen die Mitglieder Vertreterinnen und Vertreter aus führenden deutschen Unternehmen, akademischen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Vereinigungen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Damit konnte die Arbeitsgruppe ihr Ziel erreichen, eine wissenschaftlich fundierte und möglichst ganzheitliche Betrachtung des Themas zu gewährleisten.