Verbraucherpolitik für die Energiewende
Soll die Energiewende gelingen, muss jeder Einzelne einen Beitrag leisten. Privathaushalte müssen nicht nur Energie sparen, sondern ihren Verbrauch künftig auch stärker an die schwankende Einspeisung aus Wind- und Solarenergie anpassen. Eine Arbeitsgruppe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hat untersucht, wie sich Verbraucher motivieren lassen, ihr Verhalten dauerhaft zu ändern und ihren Energiebedarf zu reduzieren. Die Stellungnahme „Verbraucherpolitik für die Energiewende“ fasst die Ergebnisse zusammen.
Ein zentrales Element sind zielgruppengerechte, gut verständliche Informationen und Beratungsangebote. Auch sogenannte „Nudges“ (sanfte „Stupser“) können Privathaushalte anregen, Energie nachhaltiger zu nutzen. Sieht man etwa auf der Stromrechnung, dass die Nachbarn im Durchschnitt weniger verbrauchen als man selbst, kann das zu sparsamerem Verhalten motivieren. Da es für Deutschland bisher wenige Studien zum „Nudging“ gibt, sollte die Wirksamkeit dieser Methode jedoch weiter erforscht werden.
Beteiligen sich Verbraucher am Lastmanagement, tragen sie dazu bei, die schwankende Stromversorgung aus Wind und Sonne auszugleichen. Ein geeignetes Mittel wären zum Beispiel Lieferverträge mit dynamischer Preisgestaltung: Ist viel Strom im Netz, sinken die Preise, bei einem Engpass steigen sie. Voraussetzung dafür wäre eine intelligente Steuerungstechnik sowie die Bereitschaft der Verbraucher, einige ihrer Geräte wie Stromzähler und Kühlsysteme von außen „fernsteuern“ zu lassen. Mit Apps könnten sie zudem nicht nur ihren Stromverbrauch, sondern auch ihren Wärmebedarf bequem selbst anpassen und dadurch Energie sparen.
acatech/Leopoldina/Akademienunion (Hrsg.): Verbraucherpolitik für die Energiewende: Wege zu einer sicheren und nachhaltigen Versorgung (Schriftenreihe zur wissenschaftsbasierten Politikberatung), 2017. ISBN: 978-3-8047-3666-5