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TechnikRadar 2023

© Körber-Stiftung/acatech

TechnikRadar 2023 – Nachhaltiges Bauen und Wohnen

Ausgewählte Ergebnisse aus dem TechnikRadar 2023

Im Fokus des TechnikRadar 2023 steht die Frage, wie die Deutschen nachhaltiges Bauen und Wohnen beurteilen. Heute ist dieser Bereich noch für 30 % der Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich: er produziert über die Hälfte des gesamten Abfalls, die Sanierungsquote ist niedrig, und es wird zu wenig im Bestand gebaut, um Flächen zu schonen.

Vor diesem Hintergrund liefert das TechnikRadar 2023 viele Einblicke. Es zeigt, dass den Deutschen die Themen Klimaschutz, erneuerbare Energien und der Einsatz energiesparender Geräte und Sanierungsmöglichkeiten wichtig sind. Zudem zeigt sich, dass viele selbst zum Handeln bereit sind.

Portrait Cordula Kropp
© Remscheid/Universität Stuttgart

Insgesamt beobachten wir beim Untersuchungsfokus Bauen und Wohnen, dass den Deutschen die Themen Klimaschutz, erneuerbare Energien, der Einsatz energiesparender Geräte sowie Sanierungsmöglichkeiten wichtig sind. Dass jeder Zehnte in den Bereichen Stromverbrauch, Heizung/Warmwasser oder Mobilität/Reisen keine Einsparmöglichkeiten sieht, stimmt allerdings nachdenklich. Hier ist offensichtlich weiterhin viel Information über technische Möglichkeiten notwendig und viel Unterstützung bei Renovierung und energetischer Umstellung. Sonst kann das ehrgeizige politische Ziel, bis 2045 den Gebäudebestand nachhaltig und den Gebäudebetrieb klimaneutral zu machen, nicht erreicht werden.

Cordula Kropp, wissenschaftliche Projektleiterin und Soziologin ZIRIUS – Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart

Portrait Ortwin Renn
© acatech/Ausserhofer

Wie schon bei den letzten TechnikRadar-Ausgaben ist die Sicherung der Arbeitsplätze für die Deutschen das zentrale Zukunftsthema. Bemerkenswert ist aber: trotz der unsicheren Versorgungssituation mit Energieimporten und der rapide steigenden Energiepreise bleibt die Begrenzung der Klimaerwärmung ein weiterhin wichtiges Ziel – und das zeigt sich auch beim Thema Bauen und Wohnen.

Ortwin Renn, TechnikRadar-Co-Projektleiter und acatech Präsidiumsmitglied  

 

Themenbereiche des TechnikRadar 2023

Einstellungen zu Technik und ihrem Nutzen

Das TechnikRadar 2023 erfasst in der vierten Erhebung seit 2017, wie die Technikwahrnehmung der Deutschen im Allgemeinen ausfällt, was sie beeinflusst und wie sie sich in den vergangenen Jahren verändert hat. Wie haben sich die Pandemie und die Krisen in Europa auf das Interesse an digitalen Technologien, den Datenschutz oder die Priorität des Klimaschutz ausgewirkt?

Wichtigste Zukunftsaufgaben für Deutschland

nach Alter

Der Krieg in der Ukraine, die Unsicherheit in Europa und die befürchtete Energieknappheit waren im Herbst 2022 allgegenwärtig. Dennoch werden die Prioritäten der Deutschen bei den drängendsten Zukunftsthemen davon kaum beeinflusst.

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Die Sicherung von Arbeitsplätzen erreicht konstant seit der ersten Befragung auch dieses Jahr Platz 1 der wichtigsten Zukunftsthemen – und das generationsübergreifend. Unsichere Versorgungssituation und rapide steigende Energiepreise – dessen ungeachtet bleibt der Klimaschutz wichtig, wird aber von Themen wie der inneren Sicherheit und dem Datenschutz vom zweiten Rang verdrängt. Die Begrenzung der Preissteigerung für das Wohnen landet dagegen auf einem der hinteren Plätze der abgefragten Themen. Lediglich für Frauen und Geringverdienende ist dies von überdurchschnittlicher Bedeutung.

Die Bedeutung der Begrenzung der Klimaerwärmung ist absolut betrachtet im Vergleich zur letzten Befragung gleich geblieben, allerdings ist sie in der mittleren (35 – 64 Jahre) und ältesten Befragtengruppe (65+) hinter den Erhalt der Inneren Sicherheit und den Datenschutz als zweit- und drittwichtigstes Zukunftsthema auf den vierten Platz gerutscht. Nur in der jüngeren Gruppe (16 – 34 Jahre) folgt auf den Erhalt von Arbeitsplätzen der Klimaschutz auf Platz 2, gefolgt von Datenschutz auf Platz 3 und innerer Sicherheit auf Platz 4.

Wichtigste Zukunftsaufgaben für Deutschland – nach Alter

Mitentscheiden bei umstrittenen Techniken

 

Mitsprache bei gesellschaftsrelevanten Fragen wird immer häufiger eingefordert. Viele Bürgerinnen und Bürger würden es begrüßen, wenn sie von der Politik besser informiert würden und ihren Standpunkt stärker und direkter einbringen könnten. Gerade in Bezug auf technische Entwicklungen und insbesondere auf umstrittene Techniken ist in der Bevölkerung der Wunsch nach stärkerer Partizipation hoch. Dies bestätigt auch das TechnikRadar 2023:
Zwei Drittel der Deutschen (66,8 %) stimmen der Aussage „Über die Zukunft umstrittener Techniken sollten Bürgerinnen und Bürger stärker mitentscheiden dürfen“ sehr stark oder eher zu; ein Viertel (25,1 %) ist dieser Aussage gegenüber ambivalent, nur 8,1 % lehnen sie ab.

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Dabei gibt es bedeutende Unterschiede in der Bevölkerung. Während sich Frauen und Männer in dieser Frage nur minimal unterscheiden, zeigen sich erhebliche Zusammenhänge mit Alter, Bildung und Einkommen. Auffallend ist, dass gerade ältere Menschen sowie Personen mit niedriger formaler Bildung und niedrigem Haushaltseinkommen mehr Beteiligung einfordern. Dabei handelt es sich um die Gruppen, die bei Beteiligungsverfahren normalerweise eher unterrepräsentiert sind.

Bewertung von Techniktrends

 

Im aktuellen TechnikRadar haben die Befragten Einschätzungen zu Risiko und Nutzen von neuen Technologien abgegeben. Der zunehmende Einsatz von erneuerbaren Energien wird als nützlichste Maßnahme eingestuft. Vergleichbar positiv wird nur der Nutzen von Gebäudesanierungen bewertet. Die größten Risiken nehmen die Befragten dagegen in der Robotik (hier bezogen auf den Bausektor beziehungsweise die Pflege) wahr.

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Während die Nutzeneinschätzung in der Bevölkerung relativ homogen verteilt ist, bestehen große Unterschiede in der Wahrnehmung von Risiken. Insbesondere Frauen und Personen ohne Hochschulabschluss schätzen das Risiko aller Maßnahmen generell etwas höher ein als Männer beziehungsweise Akademiker; auch ältere Personen bewerten diese grundsätzlich als riskanter.

Technologien, die auf ein nachhaltiges Wirtschaften und eine autonome Energieversorgung abzielen, werden nützlicher eingeschätzt als beispielsweise Maßnahmen zur Verstaatlichung der Energieversorgung. Die zunehmende Verbreitung von Robotern wird in der Bevölkerung eher kritisch gesehen: Allein Pflegeroboter beinhalten demnach ein deutliches Nettorisiko (die Differenz von Nutzen- und Risikowert, hier – 2,2); bei Baurobotern wird ein Nutzen nur geringfügig höher als ihr Risiko wahrgenommen (+ 0,3).

Energiesparen und Sanieren

Energiesparen durch Verbrauchsminderung, sogenannte Suffizienzgewinne ist ein festes Element der meisten Szenarien zu Energiewende in Deutschland. Dabei werden in diesem Zusammenhang stets ambitionierte Sanierungsraten und Effizienzgewinne durch den Einsatz neuer, energiesparender Haushaltsgeräte und Heizungssysteme anvisiert. Doch wie realistisch sind solche Ziele? Welche Einsparmöglichkeiten werden in den Bereichen Stromverbrauch, Heizung/Warmwasser und Mobilität gesehen? Welche Sanierungsmaßnahmen sind geplant, verbunden mit welchen Budgets? Und wie können sich Mieterinnen und Mieter an den Sanierungen beteiligen?

Energiesparen durch Verhaltensänderung

 

Eine verknappte Versorgung und steigende Preise bei Erdöl und Erdgas beschäftigten die Deutschen während des Befragungszeitraums sehr. Grundsätzlich sehen 90 % von ihnen Einsparmöglichkeiten durch eigene Verhaltensänderungen. Die Mehrheit, rund ein Drittel, sieht das größte Einsparpotenzial bei Heizung und Warmwasser. Es folgen Einsparungen in
den Bereichen „Mobilität / Reisen“ und „Stromverbrauch“.

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Jeder Zehnte meint hingegen, in keinem der genannten Bereiche Energie sparen zu können, darunter überproportional oft Menschen über 65 Jahren. Dagegen sehen nur rund 5 % der 16- bis 34-Jährigen in keinem Bereich Einsparpotenzial. Aber selbst wenn Einsparmöglichkeiten gesehen werden, liegen diese für mindestens jeden Fünften bei maximal 10 %. Dies ist eine Angabe, die im sensiblen Wärmebereich bei den über 65-Jährigen fast jeder Zweite macht.

Wenn der Bereich Heizung / Warmwasser als Bereich mit den größten Einsparmöglichkeiten genannt wurde, liegt der Durchschnittswert des geschätzten Einsparpotenzials bei 20,4 %, analog sind es beim Stromverbrauch 20,2 %. Bei Mobilität / Reisen wurden im Durchschnitt 32,1 % als mögliche Verbrauchsreduktion angegeben.

Stromsparen durch den Austausch alter Geräte

Alte Geräte sind oft Energiefresser und die Anschaffung neuer Geräte amortisiert sich häufig schnell. Dadurch sind sie ein probates Mittel, um mittelfristig die Energiekosten dauerhaft zu senken. Eine Reduzierung des Stromverbrauchs durch neue Geräte ist für mehr als 40 % der Befragten der Bereich, in dem am meisten Energie eingespart werden kann. Dagegen wird die Wirksamkeit neuer Geräte und deren Beitrag zur „Wärmewende“ von den Deutschen als erstaunlich gering wahrgenommen. Jedoch gibt bei den über 65-Jährigen jeder Fünfte an, durch neue Geräte überhaupt keine Energie einsparen zu können. Dies sind doppelt so viele wie bei den 16- bis 34-Jährigen.

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Durchschnittlich wird als mögliche Energieeinsparung im Strombereich durch neue Geräte eine geschätzte Verbrauchsreduktion von 22,0 % angegeben. Das wahrgenommene Potenzial liegt in diesem Bereich etwas höher als bei Verhaltensänderungen (20,2 %). Auch im Bereich Heizung / Warmwasser wird das Einsparpotenzial durch neue Geräte höher eingestuft als das durch Verhaltensänderungen (26,9 % versus 20,4 %). Bei Mobilität und Reisen ist das umgekehrt: Hier wird die mögliche Verbrauchsreduktion durch Verhaltensänderungen als größer angesehen als die durch neue Geräte (32,1 % versus 20,6 %).

Budget für neue Geräte über 10 Jahre

Wie viel Geld könnten die Deutschen in sparsamere Geräte investieren, falls sich die Investition nach zehn Jahren amortisiert? Im Durchschnitt stehen hier laut unserer Befragung pro Person knapp 5.200 Euro zur Verfügung. Die Verteilung ist allerdings sehr unterschiedlich: Fast jeder Vierte sieht sich nicht in der Lage, mehr als 100 Euro in neue Geräte zu investieren, bei etwas über der Hälfte sind es weniger als 1.500 Euro. Die Verteilung der Budgets spiegelt die ungleiche Einkommenssituation wider. Besonders deutlich wird dies im Vergleich der Einschätzungen von Männern und Frauen. Bei Männern fällt mit 6.600 Euro das Budget für potenzielle Investitionen fast doppelt so hoch aus wie bei Frauen (3.770 Euro). Auffällig ist, dass bei fast 15 % der Personen, die ein Haushaltseinkommen von mehr als 5.000 Euro pro Monat angeben, die verfügbare Summe bei weniger als 100 Euro liegt. Andererseits geben 30,3 % der Befragten in dieser Gruppe sogar eine mögliche Investition von über 10.000 Euro an.

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Das verfügbare Budget steht in deutlichem Zusammenhang mit dem Bereich, in welchem am meisten Energie eingespart werden kann: Personen, die den Strombereich genannt haben, gaben mit durchschnittlich 8.560 Euro ein deutlich höheres Budget an als der Rest.

Bereitschaft zur Sanierung, aber geringes Zehnjahres-Budget

Die Mehrheit der Hauseigentümerinnen und -eigentümer gibt an, in der nächsten Zeit eine Sanierungsmaßnahme durchzuführen, nur 21 % tun dies nicht. Fast die Hälfte (46 %) plant, als Nächstes eine Photovoltaikanlage zu installieren, knapp ein Drittel will ihr Haus mit einer Solarthermieanlage ausrüsten (32 %). Fast ebenso viele planen kleine Optimierungen (31 %), wie zum Beispiel neue Thermostate.

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Je wichtiger die Begrenzung der Klimaerwärmung eingestuft wird, umso häufiger werden Sanierungsmaßnahmen geplant, insbesondere ist die Installation einer Photovoltaikanlage geplant. Dennoch: Sogar zwei Drittel derer, die eine Reduktion der Klimaerwärmung für sehr unwichtig halten, planen eine Maßnahme. In der Gruppe, die eine Reduktion für wichtig hält, sind es 87 %.

Durchschnittlich geben die Hausbesitzenden an, für energetische Sanierungsmaßnahmen, die sich innerhalb von zehn Jahren amortisieren würden, ein Budget von rund 13.250 Euro zur Verfügung zu haben. Personen, die die Begrenzung der Klimaerwärmung besonders wichtig finden, planen zwar häufiger Sanierungsmaßnahmen, haben aber dafür kein höheres Budget. Ein Viertel gab allerdings auch an, nur weniger als 500 Euro investieren zu können. Beides zu wenig, um die teuren geplanten Maßnahmen finanzieren zu können.

Beteiligung an Sanierungskosten bei eingesparten Energiekosten

nach Einkommen

Die energetische Sanierung eines Hauses reduziert einerseits die Energiekosten für die Mieterinnen und Mieter, andererseits erhöht sie für die Eigentümerin und den Eigentümer den Wert der Immobilie. Zusätzlich ergeben sich aus der Sanierung möglicherweise Komfortgewinne für Mieterinnen und Mieter. Doch darüber, wie sehr sich diese an den Sanierungskosten beteiligen sollen, wird in Politik und Gesellschaft fortlaufend gestritten. Das TechnikRadar 2023 hat deshalb untersucht, in welchem Ausmaß Mieterinnen und Mieter bereit sind, sich an den Sanierungskosten zu beteiligen, wenn dadurch der eigene Energieverbrauch sinkt.

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Die Hälfte der befragten Mieterinnen und Mieter wäre bereit, infolge einer Sanierung eine Mieterhöhung in Höhe der eingesparten Energiekosten zu akzeptieren. Eine Mieterhöhung, die höher als die eingesparten Energiekosten ist, finden jedoch nur 12,2 % der Befragten akzeptabel, rund ein Drittel (37,7 %) sind nur bereit, sich in geringerem Maß als den eingesparten Energiekosten an den Kosten einer Sanierung zu beteiligen. Leicht höher fällt die Beteiligungsbereitschaft bei Akademikerinnen und Akademikern und Personen mit besonders hohem Haushaltseinkommen aus.

 

Beteiligung an Sanierungskosten bei eingesparten Energiekosten – nach Einkommen

Wie wollen die Deutschen wohnen?

Wonach wählen die Deutschen ihren Wohnort aus? Wie steht es um das das Einfamilienhaus im Grünen als Lebenstraum und Statussymbol in Zeiten von Reurbanisierung und Homeoffice? Im Zeitvergleich zum TechnikRadar 2018 kann nun die veränderte Einstellung gegenüber Smart Home-Angeboten bewertet werden. Außerdem zeigt sich, im Vergleich zu den im TechnikRadar 2022 abgefragten und als besonders sensibel wahrgenommenen Gesundheitsdaten, eine andere Bewertung der Datenweitergabe von Energie-, Gebäude- und Mobilitätsdaten für Smart City-Angebote.

Wohnen im Grünen trotz Urbanisierung vorne

Am wichtigsten sind den Befragten für Miete oder Kauf die Bezahlbarkeit und inzwischen auch die Energieeffizienz von Wohnraum. Aber trotzdem zeigen die Wohnpräferenzen der Deutschen eine erstaunliche Stabilität: Das Einfamilienhaus im Grünen ist seit Jahrzehnten eines der wichtigsten Statussymbole und bleibt der Lebenstraum vieler. Die Ziele der Innenraumentwicklung und Nachverdichtung von Städten entsprechen nicht den Wohnpräferenzen der deutschen Bevölkerung, die lieber in grüner und ruhiger Umgebung
wohnen möchte.

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Das zeigt das TechnikRadar 2023: „Ruhe“, „Nähe zur Natur“ und „Balkon“ sind den meisten sehr wichtig. Trotz des steten Zuzugs in Großstädte liegen die damit verknüpften Merkmale „Nähe zum Stadtzentrum“ und „Öffentliche Plätze zum Austausch“ auf den hinteren Plätzen, unabhängig von Geschlecht und Einkommen.

Die befragten Altersgruppen unterscheiden sich stark darin, wie sie wohnen wollen: Während die 16 - bis 34-Jährigen besonders viel Wert auf den Preis legen, sind ihnen öffentliche Plätze zum Austausch nur unterdurchschnittlich wichtig. Bei den über 65-Jährigen werden diese und die Nähe zum Stadtzentrum aber vergleichsweise als wichtig eingeschätzt. Kurze Wege und nachbarschaftlicher Austausch werden im Alltag wichtiger.

Digitale Transformation im Alltag – Smart Home wird stärker genutzt

Smart Home-Geräte, die den Wohnkomfort erhöhen sollen, werden immer
beliebter – Beleuchtung und Heizung, die per App oder Sprache gesteuert
wird, aber auch autonome Roboter, die saugen oder mähen, halten Einzug
in deutsche Haushalte.

Mehr

Im Vergleich zum TechnikRadar 2018 hat sich die Nutzung von Smart Home-Technologie bei den Befragten in Deutschland mehr als verdoppelt: Gaben 2018 noch 8 % eine Nutzung an, so waren es in der aktuellen Befragung bereits 21 %. Vor allem der Anteil der sie nutzenden Frauen hat sich seither in allen Altersgruppen ungefähr verdreifacht. Auch bei den sonst eher weniger technikaffinen über 65-Jährigen gibt rund jeder Fünfte an, Smart Home-Geräte
zu nutzen.

Als Hauptvorteil in allen Altersgruppen gilt die Hoffnung, mit Smart Home-Geräten im Alter länger selbstständig leben zu können und die Sicherheit vor Einbrüchen zu erhöhen. Datenschutz ist neben „Schutz vor Hackern“ die Top-Voraussetzung für die Nutzung von Smart Home-Anwendungen. Dennoch fürchten sich viele vor entstehenden Herstellerabhängigkeiten und Kontrolle durch Internetkriminelle.

Folgen der Smart Home-Nutzung

In der aktuellen Befragung werden alle Folgen als weniger wahrscheinlich eingeschätzt als noch im TechnikRadar 2018. Ausnahmen sind nur die positiven Folgen, dass man im Alter länger selbstständig leben kann und dass Smart Home-Geräte die Sicherheit vor Einbrüchen erhöhen können. Die stärksten Rückgänge in der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Folgen sind bei den negativen Befürchtungen, „dass Internetkriminelle die Wohnung kontrollieren“ (7,2 auf 6,1) und „dass man vom Hersteller abhängig wird“, zu beobachten (7,1 auf 6,4). Auch „dass die Zimmertemperatur ohne Zustimmung abgesenkt werden kann“ wird aktuell als weniger wahrscheinlich eingestuft als im ersten TechnikRadar 2018.

Bequemer leben in der Smart City

Die fortschreitende digitale Transformation weckt Hoffnungen auf eine gute Vernetzung unterschiedlicher Bereiche, beispielsweise einer besseren Stadtplanung durch digitale Baudaten.

Mehr

Ein wichtiges Element von Smart Cities sind sogenannte City-Dashboards. Diese sollen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Kommunen einen kontinuierlichen Einblick in Informationen der Stadtentwicklung, der Energienachfrage oder der Nutzung von Transportangeboten geben. Mehr als die Hälfte der Befragten zeigt eine hohe Bereitschaft, zu diesem Zweck ihre Daten über Energieverbrauch, Gebäude (zum Beispiel Baujahr, Sanierungszustand, Ausstattung) und / oder Mobilität in anonymisierter Form weiterzugeben. Anders sah es im TechnikRadar 2022 bei den als sensibler wahrgenommenen Gesundheitsdaten aus. Entgegen den Trends in den anderen Altersgruppen sind besonders Frauen in der Altersgruppe 16 bis 34 Jahre stärker als Männer dazu bereit, ihre Daten zu teilen. Und das obwohl ihr Interesse an einer Nutzung fast zehn Prozentpunkte geringer ist als das der Männer in dieser Altersgruppe. Erwartbar wirkt sich das Alter auch auf das Nutzungsinteresse in diesem Handlungsfeld aus. Mit steigendem Alter nimmt es deutlich ab:

Während von den 16- bis 34-Jährigen 61 % ein solches Angebot nutzen wollen, sind es bei den über 65-Jährigen nur 34 %.

Einsatz von Baurobotern

Fachkräftemangel, Qualitätsmängel, lange Bauzeiten und hohe Baukosten beschäftigten viele Bauunternehmen sowie Bauwillige. Demografisch ist hier kaum eine Änderung in Sicht, vielmehr nimmt der Mangel an Arbeitskräften tendenziell eher zu. Die Automatisierung des Baubereichs verspricht hier Abhilfe, ist jedoch bisher kaum verbreitet – noch herrscht eher eine Innovationsarmut in diesem Bereich. Im TechnikRadar 2023 haben wir die Fragen zur Bewertung von Baurobotern daher mit den Beispielen von 3D-Druckern und automatisierten Kränen eingeleitet. Neben einer allgemeinen Nutzen- und Risikoabschätzung von Baurobotern wurden die Befragten auch nach einer Einschätzung von wahrscheinlichen Folgen der stärkeren Automatisierung im Bauwesen gefragt.

Aufteilung nach gesamt

nach Geschlecht nach Alter und Geschlecht

nach Bildungsabschluss

 

Fast die Hälfte aller Unternehmen hat 2022 eine Beeinträchtigung ihrer Geschäfte durch Personalmangel gemeldet. Hier versprechen zunehmende Digitalisierung und neue technische Lösungen Abhilfe. Große Potenziale liegen in der Automatisierung auf der Baustelle. Zudem sind schon ganze Häuser mit 3D-Druckverfahren errichtet worden.

Mehr

Positive Folgen durch den Einsatz von Robotern im Bauwesen werden im Durchschnitt als etwas wahrscheinlicher eingeschätzt als negative Folgen. Besonders sehen die Befragten Vorteile in verringerten Kosten und kürzeren Bauzeiten sowie in einer möglichen Antwort auf den Fachkräftemangel. Dennoch steht die Sorge vor dem Verlust von Arbeitsplätzen im Vordergrund, während die Zunahme von Arbeitsunfällen als eher unwahrscheinlich eingestuft
wird.

Höhere Einkommensgruppen erwarten bei stärker automatisierten Bauprozessen vor allem durch die Verringerung von Bauzeiten und -kosten einen Beitrag zur Lösung des Wohnungsmangels. Demgegenüber befürchten die geringer Verdienenden den Verlust von Arbeitsplätzen durch den Einsatz von Baurobotern.

Nach Geschlecht

 

Nach Alter und Geschlecht

Nach Bildungsabschluss

Videomitschnitt der Ergebnispräsentation

Am 20. Juni fand in Stuttgart der Tag der Nachhaltigkeit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) statt. Ein passender Rahmen für die Vorstellung des TechnikRadar 2023 – Nachhaltiges Bauen und Wohnen. Mehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten die Ergebnispräsentation von Projektleiterin Cordula Kropp und die daran anknüpfende Podiumsdiskussion mit acatech Präsident Jan Wörner (2021-2025).

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  • Leitung

    Portrait Cordula Kropp

    Prof. Dr. Cordula Kropp
    Universität Stuttgart
    Institut für Sozialwissenschaften

    Prof. Dr. Drs. h.c. Ortwin Renn
    RIFS - Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit

    Koordination

    Dr. Martin Bimmer
    acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
    Referent der Präsidentin
    Tel.: +49 89 520309-877
    bimmer@acatech.de

  • Publikation

    Titelbild Technik Radar 2023

    TechnikRadar 2023: Nachhaltiges Bauen und Wohnen

  • Projekte

    TechnikRadar

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