TechnikRadar

Grafik: Körber-Stiftung/acatech
Was ist das TechnikRadar?
Das TechnikRadar umfasst eine regelmäßige Repräsentativbefragung der Bevölkerung zu Einstellungen, Wünschen, Hoffnungen, Befürchtungen und Bedarfen zu neuen Technologien und deren Implikationen. Als langfristig angelegtes Frühwarnsystem macht das es Fehlentwicklungen des technologischen Wandels rechtzeitig erkennbar oder weist auf einen besonderen Kommunikationsbedarf hin. Gleichzeitig möchte das TechnikRadar Innovationsprozesse unterstützen, damit Produkte und Technologien im Einklang mit den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger stehen. Die Ergebnisse bieten eine fundierte Grundlage für die Diskussion um den Stellenwert, die Gestaltungmöglichkeiten und die Regulierungserfordernisse technischer Innovationen.
Das TechnikRadar 2023 zum Schwerpunkt Nachhaltiges Bauen und Wohnen wird Ende Juni 2023 veröffentlicht. Weitere Informationen folgen.
TechnikRadar 2022 – Zukunft der Gesundheit
Ausgewählte Ergebnisse aus dem TechnikRadar 2022
TechnikRadar 2022 – Schwerpunkt: Zukunft der Gesundheit
Was die Deutschen über Technik denken, analysiert das TechnikRadar seit fünf Jahren. Ein Vergleich der Umfrageergebnisse zeigt: Die Technikskepsis nimmt kontinuierlich ab.
Den Nutzen der Digitalisierung stuften die Befragten des TechnikRadar in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Verwaltung und Bildung vergleichbar hoch ein.
Trotz Einführung der elektronischen Patientenakte (ePa) in Deutschland im Jahr 2021 kennen rund ein Viertel der Befragten das Angebot nicht. Die Mehrheit ist jedoch aufgeschlossen für eine Nutzung.
Freigabe von Gesundheitsdaten – hier sind die Deutschen vorsichtig. Auch wenn die Mehrheit der Befragten (52,2 %) der Aussage zustimmt, die Coronapandemie habe gezeigt, dass »das Thema Datenschutz praktische Problemlösungen zu sehr erschwert«.
Diagnoseformen im Wandel. Trotz einer Recherche im Internet vertraut eine große Mehrheit noch immer dem persönlichen Urteil der Ärzt:innen.
Im Fokus des TechnikRadar 2022 steht die Frage, wie die Deutschen die Möglichkeiten der digitalen Transformation im Gesundheitswesen beurteilen. Ein Teil der Bevölkerung verbindet damit die Hoffnung auf neue Therapien dank eines umfassenden Zugriffs auf medizinische Daten für die Forschung und einer deutlich besseren Gesundheitsversorgung, andere befürchten dagegen, mit der wachsenden Datenflut endgültig zum »gläsernen Patienten« zu werden.
TechnikRadar zeigt Trend: Technikskepsis nimmt ab

Was die Deutschen über Technik denken, analysiert das TechnikRadar seit fünf Jahren. Ein Vergleich der Umfrageergebnisse zeigt: Die Technikskepsis nimmt kontinuierlich ab. »Durch Technik entstehen mehr Probleme, als gelöst werden«, meinten 2017 noch 35,5 % der Befragten, 2021 sind es nur noch 23,1 %. Parallel dazu ist der Anteil derjenigen, die diese Aussage – stark oder eher – ablehnen, deutlich gestiegen. Das bedeutet, dass erheblich mehr Menschen Technik als problemlösend empfinden.
Zugenommen hat generell die Ambivalenz: Waren 2017 noch 39,7 % unentschlossen, so stieg diese Zahl 2021 auf 45,1 %. Fast die Hälfte der Befragten möchte – vermutlich wegen der zunehmenden Komplexität technischer Themen – kein eindeutiges Urteil aussprechen.
Das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz von Technik wirkt sich auch auf die Nutzung digitaler Gesundheitsangebote aus: So nutzen von den Befragten die technikoptimistischeren häufiger die elektronische Patientenakte als die technikskeptischeren.
Sicherung von Arbeitsplätzen und Klimaschutz

Was sind die wichtigsten Zukunftsthemen? Das TechnikRadar zeigt, dass sich die Prioritäten der Deutschen in den letzten Jahren leicht verschoben haben:
An erster Stelle steht nach wie vor die Sicherung von Arbeitsplätzen. Diese wird von den Befragten mit zunehmendem Alter als prioritär betrachtet: Bei den 16- bis 34-Jährigen halten 88 % dieses Thema für wichtig oder sehr wichtig, bei den 35- bis 64-Jährigen sind es 92 % und bei den über 64-Jährigen sogar 96 %.
Immer wichtiger wird den Deutschen die Bekämpfung des Klimawandels. 2017 lag das Thema auf Platz 5, im Jahr 2019 auf Platz 3, und in der jüngsten Umfrage steht es schon an zweiter Stelle. Auf dem dritten Platz in der Prioritätenskala steht die Verringerung der Luftverschmutzung in den Städten, gefolgt vom Thema innere Sicherheit.
Als etwas weniger wichtig stufen die Befragten 2021 die Gewährleistung des Datenschutzes im Internet ein: Das Thema stand 2017 noch an zweiter Stelle, mittlerweile ist es auf den fünften Platz zurückgefallen.
Deutsche sehen die Digitalisierung überwiegend positiv

Homeoffice, Videokonferenzen, Online-Shopping, Telefonsprechstunden beim Arzt oder bei der Ärztin – die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung ist. Entsprechend stufen die Befragten des TechnikRadar den Nutzen der Digitalisierung in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Verwaltung und Bildung relativ hoch ein: Auf einer Skala von 0 bis 10 bekommen alle Themen einen Nutzen von mindestens sieben Punkten. Der Nutzen der Digitalisierung wird dabei von Männern höher bewertet als von Frauen, von Berufstätigen höher als von Nicht-Berufstätigen und von Akademikern höher als von Nicht-Akademikern. Die Bewertung des Risikos fällt durchweg geringer aus als die des erwarteten Nutzens.
Bei der Nutzen-Risiko-Bewertung gibt es allerdings Unterschiede: Den höchsten Nutzen erwarten die Befragten von der Digitalisierung der Bildung. Hier wird auch das Risiko als am geringsten eingestuft. Den zweithöchsten Nutzen hat die Digitalisierung der Wirtschaft und der Verwaltung, wobei das Risiko bei der Wirtschaft etwas höher bewertet wird als in der Verwaltung.
Den geringsten Nutzen sehen die Befragten in der Digitalisierung der Gesundheit; hier werden die Risiken zudem als relativ hoch bewertet.
Vor allem Frauen zeigen Gesundheitskompetenz

Wie gut sich Menschen im Gesundheitssystem zurechtfinden hängt von ihrer sozialen und digitalen Gesundheitskompetenz ab. Die soziale Gesundheitskompetenz ermittelt, an wen sich die Befragten mit ihren Gesundheitsanliegen wenden, ob sie mit Ärztinnen und Ärzten kommunizieren können und inwieweit sie in der Lage sind, die erhaltenen Informationen kritisch zu bewerten. Die digitale Gesundheitskompetenz bemisst sich an der Fähigkeit, digitale Gesundheitsangebote, wie Apps oder die elektronische Patientenakte (ePA), zu verstehen und zu nutzen oder im Internet gesundheitsrelevante Informationen zu finden. Das Ergebnis: Männer schneiden in beiden Bereichen schlechter ab als Frauen. Weitere Unterschiede zeigen sich je nach Alter und Bildungsgrad: Bei der sozialen Gesundheitskompetenz liegen die über 65-Jährigen vorn. Die höchste digitale Gesundheitskompetenz haben die Jüngeren. Besonders hohe Werte erzielen hier Frauen mit akademischer Bildung. Im Alltag ist sowohl soziale als auch digitale Gesundheitskompetenz
gefragt.
Wer über beides verfügt, kann die Angebote des Gesundheitssystems optimal ausschöpfen. Befragte, die in beiden Kategorien gut abschneiden, nehmen häufiger Vorsorgeuntersuchungen wahr.
Lebensstil beeinflusst Gesundheitskompetenz

Wer von den digitalen Möglichkeiten im Gesundheitssystem profitiert, hängt nicht nur von Alter und Bildung ab, sondern auch von Lebensstil und verfügbaren Ressourcen. Um diese Faktoren zu erfassen, wurde im TechnikRadar auch nach der Lebensführung gefragt – beispielsweise nach Freizeitgestaltung, kulturellen Interessen, religiösen Grundprinzipien und Konsumgewohnheiten.
Mithilfe solcher Lebensstil-Untersuchungen können gesellschaftliche Gruppen identifiziert werden, für die es besonders schwierig ist, die – zunehmend digitalen – Angebote des Gesundheitssystems zu nutzen. Damit zeigt das TechnikRadar schon heute auf, wo Spaltungen der Gesellschaft drohen und bestimmte Gruppen durch die fortschreitende Digitalisierung möglicherweise abgehängt werden.
Die Analyse der Daten zeigt: Die höchste Gesundheitskompetenz – sowohl sozial als auch digital – haben Befragte mit einem modernen Lebensstil und gehobenem Ausstattungsniveau. In dieser Gruppe werden auch am häufigsten Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs-Apps verwendet. Die geringsten sozialen und digitalen Gesundheitskompetenzen weisen Befragte auf, die eher traditionellen Werten anhängen und über geringe materielle Ressourcen verfügen. Sie verwenden besonders selten Gesundheits-, Fitness und Ernährungs-Apps.
Zweitmeinung und Internetrecherche

Wie wirken sich unterschiedliche Gesundheitskompetenzen auf das Arzt-Patienten-Verhältnis und den Umgang mit ärztlichen Diagnosen aus? Die Umfrage zeigt: Je höher die soziale Gesundheitskompetenz, desto eher vertrauen die Befragten der Diagnose ihres Arztes oder ihrer Ärztin und desto seltener haben sie das Bedürfnis, eine Zweitmeinung einzuholen. Befragte mit hoher sozialer Gesundheitskompetenz recherchieren nach einem Arztbesuch auch seltener im Internet, um Diagnosen zu prüfen. 51 % der Befragten mit hoher sozialer Gesundheitskompetenz tun dies, bei den Interviewten mit hoher digitaler Gesundheitskompetenz sind es 64 %.
Befragte mit hoher digitaler Gesundheitskompetenz recherchieren nicht nur häufiger im Internet, sondern halten Krankheit in erster Linie für eine Folge ungesunder Lebensführung. Wer über digitale Gesundheitskompetenz verfügt, sieht sich daher auch selbst in der Pflicht, etwas für Körper und Seele zu tun, und nutzt häufiger Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs-Apps. Auch die Corona-Warn-App wird von dieser Gruppe häufiger eingesetzt.
Vorsicht überwiegt bei Datenweitergabe

Ist der Datenschutz in Deutschland zu lax oder zu streng? Die Mehrheit der Befragten (52,2 %) stimmt der Aussage zu, die Coronapandemie habe gezeigt, dass »das Thema Datenschutz praktische Problemlösungen zu sehr erschwert«.
Doch wie viele Deutsche wären überhaupt bereit, ihre Gesundheitsdaten – personalisiert oder anonymisiert – zu teilen? Und mit wem? Um diese Fragen zu beantworten, hat das TechnikRadar App-Nutzende gefragt, wem sie Einblick in die von ihnen gesammelten Informationen gewähren würden. Die Antworten zeigen, dass die Deutschen mehrheitlich großes Vertrauen zu Ärztinnen und Ärzten haben: Dem Hausarzt, Facharzt oder Krankenhaus würden mehr als 80 % der Befragten zumindest ihre anonymisierten Daten zur Verfügung stellen.
Mit den Krankenkassen wollen wesentlich weniger Befragte ihre Daten teilen, und privaten Forschungseinrichtungen würde nur die Hälfte (50,1 %) der Interviewten Gesundheitsdaten anvertrauen. Noch skeptischer sind die Deutschen bei der Weitergabe an staatliche Datentreuhänder. Deren Aufgabe wäre es, neutral zwischen Datengeber und Datennutzer zu vermitteln und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sicherzustellen. Dennoch würde ihnen mehr als die Hälfte der Befragten (54,0 %) keine Gesundheitsdaten überlassen.
Die ePA aus Patientensicht

2021 wurde in Deutschland die elektronische Patientenakte eingeführt. Von ihr erhoffen sich die Befürwortenden eine Effizienz- und Qualitätssteigerung im Gesundheitswesen sowie eine Verbesserung der Forschungs- und Vorsorgemöglichkeiten.
Ziel ist es, Informationen zum Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten, die bisher verteilt in den Aktenordnern verschiedener Arztpraxen und Krankenhäuser lagen, zu bündeln und so den Zugriff zu erleichtern. Die Krankenkassen stellen die elektronische Patientenakte allen gesetzlich Versicherten in Form einer App zur Verfügung, mit der sich beispielsweise Dokumente, Arztbriefe oder Befunde hochladen lassen.
Doch wie groß ist die Bereitschaft der Deutschen, den neuen digitalen Service zu nutzen? Die Umfrage zeigt: Das Interesse ist da: 46,8 % der Befragten haben vor, die digitale Patientenakte zu verwenden. Allerdings geben nur 5,0 % an, dies zu tun, und 24,4 % kennen das Angebot noch gar nicht. Weitere 20,2 % der Befragten wollen die elektronische Patientenakte Nicht nutzen. Als Gründe werden genannt: Bedenken beim Datenschutz (50,0 %) und Unklarheit darüber, wer welche Daten einsehen kann (53,0 %).
Die ePA aus Ärztesicht

Die elektronische Patientenakte soll Patientendaten für Arztpraxen und Krankenhäuser leichter verfügbar machen. Ob die ePA im medizinischen Alltag tatsächlich zu den gewünschten Verbesserungen führt, ist unter Medizinerinnen und Medizinern umstritten: Viele beschreiben die Zusammenarbeit mit der 2005 gegründeten Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik GmbH) als schwierig, haben Datenschutzbedenken oder kritisieren die technischen Probleme im Betrieb.
Im TechnikRadar bewerten die befragten Ärztinnen und Ärzte die elektronische Patientenakte dennoch überwiegend positiv: 54,7 % sehen mehr Vor- als Nachteile. Nur 18,2 % meinen, dass die Vorteile nicht überwiegen.
Entscheidend für das Urteil der Ärztinnen und Ärzte ist dabei ihre Einstellung zum Thema Datenschutz: Diejenigen, die Datenschutz als hinderlich betrachten, meinen mehrheitlich (65 %), dass die Vorteile der ePA deren Nachteile überwiegen. Unter denjenigen Befragten jedoch, die Datenschutz als etwas Positives sehen und nicht meinen, dass dieser den medizinischen Fortschritt behindert, hat die ePA nur 38 % Befürworterinnen und Befürworter.
Diagnoseformen im Wandel

Ein wachsender Anteil der Deutschen konsultiert bei gesundheitlichen Beschwerden erst einmal das Internet: In der Umfrage 2021 geben 27,2 % der Befragten an, meist oder immer erst im Internet zu recherchieren, bevor sie zu ihrem Arzt oder zu ihrer Ärztin gehen. In der Umfrage 2017 waren es nur 17,1 %.
Tatsächlich sind nicht alle Auskünfte, die man im Internet findet, seriös. Das Problem ist den Befragten bewusst: 45,3 % geben an, dass sie wissen, wie sie im Netz Antworten auf ihre Fragen rund um das Thema Gesundheit finden. 63,2 % betonen, dass sie in der Lage sind, diese Informationen kritisch zu bewerten.
Das meiste Vertrauen genießen jedoch immer noch Medizinerinnen und Mediziner – vor allem, wenn sie Diagnosen auf Basis langjähriger Erfahrung erstellen. 82,7 % der Befragten halten diese für sehr oder eher sinnvoll. Der Wert hat sich seit der Umfrage 2017 kaum verändert (81,8 %).
Ärztliche Diagnosen auf der Basis von Datenbanken findet hingegen nur knapp die Hälfte der Interviewten sinnvoll (45,4 %). Und Diagnosen auf der Basis Künstlicher Intelligenz bewerten lediglich 27,5 % der Interviewten positiv (eher oder sehr sinnvoll).
Grundsätzliche Aufgeschlossenheit gegenüber Digitalisierung

Grundsätzlich sind Ärztinnen und Ärzte offen für die Digitalisierung des Gesundheitssystems. Drei Viertel (74,9 %) halten den Ausbau digitaler Gesundheitsangebote grundsätzlich für eine positive Entwicklung. Wenig überraschend ist, dass jüngere Medizinerinnen und Mediziner der Digitalisierung aufgeschlossener gegenüberstehen als ältere.
Doch das zunehmend digitale Gesundheitswesen hat in den Augen der Ärztinnen und Ärzte auch Schattenseiten: 66,5 % der Befragten sehen bei der Digitalisierung die Interessen der Ärzteschaft nicht angemessen berücksichtigt. 34,1 % befürchten zudem, dass ihre Autonomie zu stark eingeschränkt wird.
Kritisch gesehen werden auch die organisatorischen Nebenwirkungen der Digitalisierung: Fast drei Viertel (72,3 %) der befragten Ärztinnen und Ärzte beklagen, dass sich der Dokumentationsaufwand eher oder stark vergrößert habe.
Mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte (54,9 %) ist außerdem der Meinung, durch die Digitalisierung werde der Einfluss marktwirtschaftlichen Denkens auf das Gesundheitswesen verstärkt.
Wer hat noch einen Überblick bei Patientendaten?

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens stellt auch Ärztinnen und Ärzte vor neue Herausforderungen. Wenn es um den Umgang mit digitalen Patientendaten geht, sind viele überfordert.
Mehr als die Hälfte der befragten Medizinerinnen und Mediziner (55,1 %) meint zwar, dass der Datenschutz in Deutschland den medizinischen Fortschritt behindere. Doch gleichzeitig haben nur 4,2 % einen genauen Überblick darüber, welche Daten ihrer Patientinnen und Patienten von den Krankenkassen gespeichert werden. Die Ursache dieser Unwissenheit mag darin liegen, dass Krankenkassen Informationen über ihre Versicherten auch auf anderem Weg einholen können als über Ärztinnen und Ärzte.
Aber auch wenn Ärztinnen und Ärzte selbst Gesundheitsdaten ihrer Patientinnen und Patienten digital verarbeiten, weiß nicht einmal jede bzw. jeder siebte von ihnen (13,1 %), wer auf welche dieser Informationen zugreifen kann.
Auswirkung auf das Arzt-Patienten-Verhältnis

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnet Patientinnen und Patienten eine Fülle neuer Möglichkeiten: Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs- Apps ermöglichen einen gesünderen Lebensstil; die Recherche im Internet hilft, Informationen zu finden, noch bevor ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert wird – und auch danach, um Diagnosen zu prüfen.
Doch was halten Ärztinnen und Ärzte von der neuen digitalen Gesundheitskompetenz ihrer Patientinnen und Patienten? Das TechnikRadar zeigt: Die Begeisterung der Medizinerinnen und Mediziner hält sich in Grenzen. Fast ein Drittel der Befragten (30,7 %) meint, die Digitalisierung gefährde das Vertrauen im Arzt-Patienten-Verhältnis. Nur knapp die Hälfte (45,6 %) stimmt der Aussage zu, dass die bessere digitale Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen zu besser informierten Patientinnen und Patienten führt. Gleichzeitig meint eine Mehrheit (59,5 %), dass die meisten Patientinnen und Patienten sowohl mit der Nutzung digitaler Angebote als auch mit deren Interpretation überfordert sind.
Vergangene Ausgaben
Im TechnikRadar 2021 wurden gesundheitsrelevante Stakeholder nach ihrer Bewertung der digitalen Transformation des Gesundheitswesens gefragt. Eine Sonderausgabe der Studie, das TechnikRadar 2021 Corona Extra, ging der Frage nach wie sich die Einstellungen der Deutschen zu Technik mit den Erfahrungen der Corona-Pandemie verändert haben. Das TechnikRadar 2020 fragt neben der allgemeinen Einstellung zu Technik ab, wie die Deutschen zu den Zielen und möglichen Auswirkungen der Bioökonomie stehen. Die zugrundeliegenden Daten des TechnikRadar 2020 sind im datorium unter diesem Link abrufbar.
Die Ergebnisse des TechnikRadar 2018 (Schwerpunkt Digitalisierung) wurden im TechnikRadar 2019 mit den Einstellungen der Menschen anderer europäischer Länder verglichen. Der Datensatz, der den beiden Studien von 2018 und 2019 zugrunde liegt, findet sich ebenfalls in der Datenbank von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, unter diesem Link.
Pressemappen zum TechnikRadar
Mitglieder der Projektgruppe
- Prof. Martin W Bauer
London School of Economics and Political Science - Prof. Dr. Martina Heßler
TU Darmstadt - Prof. Dr. Eva-Maria Jakobs
RWTH Aachen University - Prof. Dr. Sabine Maasen
Universität Hamburg - Prof. Dr. rer. pol. Ortwin Renn
IASS - Prof. Dr. Mike Schäfer
Universität Zürich - Prof. Dr. Gert G. Wagner
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung