Kritische Themen kommunizieren: Workshop für Praktikerinnen und Praktiker aus der Wissenschaft
München, 27. Oktober 2016
Wie kommuniziert man über Risiken und findet auch in Krisensituationen zur richtigen Zeit die passenden Worte? Kommunikationsprofis aus wissenschaftlichen Einrichtungen tauschten sich dazu am 24. Oktober im acatech Forum – Innovation und Technik in München aus. Veranstaltet wurde der Workshop vom Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) in Kooperation mit acatech.
Risiken bemessen sich an der Wahrscheinlichkeit, mit der sie eintreten und dem möglichen Schaden, den sie verursachen. Was Fachleuten als rationale Bewertungsgrundlage gilt, werde von Laien nicht zwingend geteilt, so Cordula Kropp, Professorin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart mit dem Forschungsschwerpunkt Schwerpunkt Risiko- und Technikforschung, in ihrem Impulsvortrag. Auch Faktoren wie individuelle Handlungsoptionen, Vertrauen in Institutionen oder der aktuelle öffentliche Diskurs spielten eine wichtige Rolle bei der subjektiven Einschätzung von Risiken.
Entsprechend wichtig sei es, in der Kommunikation differenziert auf die Erwartungen und Ängste verschiedener Zielgruppen einzugehen und im Dialog einen Beitrag zur Meinungsbildung zu leisten, so Cordula Kropp. Neben sachlichen Fakten sei dabei auch Empathie gefragt – auch und erst recht, wenn aus einem Risiko ein Schadensfall geworden ist, so Klaus Wingen, Dozent am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik), in seinem Vortrag.
In einem Planspiel erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops anschließend eine Kommunikationsstrategie zu einem kritischen Thema und erprobten ihr Vorgehen in verteilten Rollen. In einer abschließenden Runde diskutierten sie Erfahrungen aus der Praxis. Die öffentliche Wahrnehmung von wissenschaftlichen Themen und damit verbundenen Risiken sei sehr unterschiedlich und schwer vorhersehbar, so der Tenor. Toolboxes und klare Verantwortlichkeiten würden helfen, im Ernstfall sprachfähig zu sein. Schwierig werde Krisenkommunikation, wenn Interessengruppen ein Thema vor sich her trieben, so eine Teilnehmerin: Verstärkt durch soziale Medien könnten Themen eine Dynamik entwickeln, der auch mit einem faktenbasierten Dialogangebot kaum beizukommen sei.