acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und NATF – Französische Akademie der Technikwissenschaften vertiefen die bilaterale Zusammenarbeit

Paris, 24. Juli 2023
Die Präsidenten der Deutschen und Französischen Akademie der Technikwissenschaften Jan Wörner, Thomas Weber und Denis Ranque sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft beider Länder haben bei ihrem zweiten gemeinsamen Workshop am 24. Juli 2023 den bilateralen Austausch zu den Themen Energie und Mobilität weiter vertieft.
Die im April 2022 beschlossene Stärkung der Zusammenarbeit sowie die Konkretisierung des bilateralen Austausches bei einem ersten Workshop im Februar 2023 wurde weiter vertieft. Die Präsidenten der Akademien sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft und der acatech Geschäftsstelle erklärten am 24. Juli 2023 in Paris die Absicht einer vertieften Zusammenarbeit zu den Themen Energie und Mobilität. Sie stellten die Erarbeitung gemeinsamer Positionen zu den Themen in Aussicht.
In zwei Gruppen wurde über die Zukunft der Mobilität und der Energieversorgung diskutiert.
Die Expertinnen und Experten der Mobilitätsgruppe waren sich einig, dass zur Erreichung der Klimaziele eine Betrachtung der Gesamtenergiebedarfe über alle Sektoren hinweg notwendig sei. Ebenso müssen bisherige nationale Perspektiven in einen europäischen Kontext gesetzt werden. Zukünftig wird der Strombedarf im Mobilitätssektor steigen, weswegen Energie effizient eingesetzt und erneuerbare Energien in Europa ausgebaut werden müssen. Gleichzeitig müssen aber auch die Weichen für diversifizierte, verlässliche Energiepartnerschaften mit internationalen Bezugsländern gestellt werden. In ganz Europa muss zudem ein bedarfsgerechtes Netz an verkehrsträgerübergreifenden Lade- und Tankinfrastrukturen für alternative Antriebe und Kraftstoffe ausgebaut werden. Zur Vermeidung von kostenintensiven Doppelstrukturen und aufwendigen Nachrüstungen sind dazu vor allem im Schwerlastverkehr strategische Pfadentscheidungen zu alternativen Antrieben zu treffen. Der eintägige Workshop mündete in der Absicht, die begonnene Arbeit weiter zu vertiefen und eine mögliche gemeinsame Position zur Zukunft der Mobilität mit einem breiten europäischen Adressatenkreis bis Ende des Jahres auf den Weg zu bringen.
Die Expertinnen und Experten der Energiegruppe erklärten ebenfalls die Absicht, eine gemeinsame Position zu erarbeiten und an nationale Ministerien, die Europäische Kommission sowie das Europäische Parlament zu adressieren. In den Fokus ihrer Betrachtung wollen sie den Grundgedanken der europäischen Klimapolitik – Klimaneutralität bis 2050 – stellen. Es sollen alle Sektoren sowie geeignete Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele mitgedacht werden. In ihren Ausführungen sollen die europäische Perspektive des Energieverbrauchs ebenso berücksichtigt werden, wie die Resilienz der Energieversorgung auf Grundlage der europäischen Infrastruktur. Aber auch die strategische Souveränität für die Energieversorgung, nationale Prioritäten für erneuerbare Energien und Kernenergie sowie Fragen zur Technologieoffenheit sollen fokussiert werden. Dabei gilt es, bezahlbare Energie in ganz Europa zu gewährleisten sowie eine Stärkung der Bürgerbeteiligung zu verwirklichen.
Die Präsidenten beider Akademien bekräftigen in ihren Abschlussstatements die große Bedeutung der bilateralen Arbeit. Sie sehen in der vertieften Zusammenarbeit einen konkreten Mehrwert für die europäische Energie- und Mobilitätspolitik.