Deutsch-australische Wasserstoffbrücke: HySupply-Studie zeigt Versorgungsoptionen innerhalb Deutschlands auf
München, 23. Januar 2024
Um das deutsche Energiesystem zu defossilisieren, zukunftssicher und unabhängiger zu machen, wird der Import grünen Wasserstoffs künftig eine wichtige Rolle spielen. Das Projekt HySupply von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) hat vor diesem Hintergrund untersucht, ob eine deutsch-australische Lieferkette machbar ist. Eine nun veröffentlichte Studie über mögliche Versorgungsketten innerhalb Deutschlands bildet den Abschluss des Projekts – und stützt das positive Gesamtfazit.
Die von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften in Auftrag gegebene Studie der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG zeigt als abschließende Publikation des Projekts HySupply die Versorgungsoptionen für Wasserstoff innerhalb Deutschlands auf.
Ausgehend von der jeweiligen Importform des Wasserstoffs – Tanker aus Australien transportieren den Wasserstoff beispielsweise in flüssiger Form – vergleicht die Untersuchung dabei den ökonomischen Nutzen und die technische Umsetzbarkeit von verschiedener Transportinfrastrukturen: Wasserstoffnetz, Produktpipeline, Binnenschiff und Schiene.
Seit dem Start des Kooperationsprojekts HySupply im Jahr 2020 haben die Forschenden die Machbarkeit einer Wasserstoffbrücke zwischen Australien und Deutschland systematisch untersucht. Begleitend erschienen regelmäßig Handlungsempfehlungen für einen Wasserstoff-Fahrplan.
„Wir haben jetzt die Gelegenheit, den Zukunftsmarkt Wasserstoff mitzugestalten.“
acatech Präsident Jan Wörner:
„Eine australisch-deutschen Wasserstoffbrücke verspricht eine stabile und für beide Seiten vorteilhafte Handelsbeziehung zwischen zwei demokratischen Staaten. Die Arbeiten unseres gemeinsamen HySupply-Projekts bestätigen die Machbarkeit und definieren Rahmenbedingungen. Eine gemeinsame Wasserstoff-Infrastruktur mit Australien kann uns nicht nur bei den Klimazielen helfen, sie macht auch die Versorgung mit dem Grundbaustein der Wirtschaft von morgen sicherer und vernetzter. Wir haben jetzt die Gelegenheit, den Zukunftsmarkt Wasserstoff mitzugestalten und unseren Innovationsstandort damit resilienter gegen Abhängigkeiten zu machen. Dafür brauchen wir einen entschlossenen, gemeinsamen Aufbau von Infrastrukturen und Rahmenbedingungen.“
„Die Fertigstellung des Wasserstoff-Kernnetzes muss energisch weiterverfolgt werden.“
Projektleiter Robert Schlögl, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung und acatech Mitglied fasst zusammen: „Die vorgelegte Studie analysiert, bewertet und vergleicht erstmals flächendeckend und umfassend alle wesentlichen Wasserstoffderivate und Transportoptionen, vom Importhub bis hin zum Endverbraucher. Die Fertigstellung des Wasserstoff-Kernnetzes muss energisch weiterverfolgt werden. Gleichzeitig müssen wir auch bei anderen Aufgaben, wie dem Ausbau des Bahnnetzes oder dem Aufbau von CO2-Infrastruktur, ins Umsetzen kommen. Ein erfolgreicher Wasserstoffmarkthochlauf wird nur gelingen, wenn Politik, Wissenschaft und Industrie eng zusammenarbeiten.“
„Unternehmen benötigen Planungssicherheit.“
Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI: „Die neue Studie zu den nationalen Verteilungsoptionen von Wasserstoff und Wasserstoff-Derivaten adressiert eine wichtige noch offene Zukunftsfrage. Unternehmen benötigen Planungssicherheit für die anstehenden, teilweise immensen Investitionsentscheidungen. Die Importstrategie der Bundesregierung muss daher klar aufzeigen, von wo und in welcher Form der Importbedarf gedeckt werden soll. Nur so können mögliche Engpässe im Hochlauf der dringend notwendigen Infrastrukturen für Wasserstoff und seine Derivate frühzeitig identifiziert und konsistent angegangen werden.“
Das Projekt HySupply
HySupply startete im Dezember 2020 und wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit einem australischen Konsortium unter Leitung der University of New South Wales in Sydney (UNSW) durchgeführt. Direkt zur Projektseite HySupply.
Weiterführende Informationen zu HySupply
Download Abschlussstudie zu den Wasserstoff-Verteiloptionen
HySupply. Building the Groundwork for an Australian-German Hydrogen Bridge
IKEM-Studie zur rechtlichen Machbarkeit einer deutsch-australischen Wasserstoffbrücke
Deutschlandfunk „Forschung Aktuell“ im Gespräch mit Robert Schlögl
Pressemitteilung von Fraunhofer IEG zur Abschlussstudie zu den Wasserstoff-Verteiloptionen
Weiterführende Informationen zu Wasserstoff
ESYS – Kurz erklärt: Wasserstoff – welche Bedeutung hat er im Energiesystem der Zukunft?
Elektrolyseure: Schlüsseltechnologie für die Wasserstoffwirtschaft
Wasserstoff-Kompass: Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs
acatech HORIZONTE: Wasserstoff