Henning Kagermann auf der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit: Industrie 4.0 resilient gestalten

Berlin, 19. Mai 2014
Die digitalisierte Gesellschaft und Wirtschaft ist zunehmend Cyber-Attacken wie Industriespionage oder Datendiebstahl ausgesetzt. Die Sicherung kritischer Infrastrukturen und der Schutz der hochvernetzten Industrie 4.0 waren deshalb am 19. Mai 2014 die zentralen Themen der zweiten Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit im Hasso-Plattner-Institut. acatech Präsident Henning Kagermann betonte in seiner Keynote die Bedeutung von Resilienz als das Sicherheitskonzept des 21. Jahrhunderts.
Digitale Infrastrukturen sind die Treiber der Industrie 4.0: Vernetzte, intelligente Maschinen können Produktionsprozesse autonom steuern; Produkte und Dienste verschmelzen zu Smart Services, die im Internet bereitgestellt werden. Wo die Schnittstellen zunehmen, entstehen aber auch mehr Schwachstellen und Angriffspunkte: Das Internet der Dinge, Daten und Dienste wird zu einer systemkritischen Infrastruktur, in der sich Angriffe stärker auswirken als in isolierten Systemen. Sicherheit ist deshalb ein erfolgskritischer Faktor in der Industrie 4.0.
Um Cyberangriffen entgegentreten zu können, müssen digitale Infrastrukturen widerstands- und anpassungsfähig sein. acatech Präsident Henning Kagermann erläuterte auf der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit die Resilienz als Sicherheitskonzept der Zukunft. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, auf unvorhersehbare Ereignisse schnell und flexibel zu reagieren. Resiliente Infrastrukturen sind so eingerichtet, dass ein Angriff das Gesamtsystem möglichst wenig beschädigt, unvermeidbare Beeinträchtigungen möglichst schnell überwunden werden und Systeme aus jedem Angriff lernen. Resilience-by-Design muss deshalb ein Entwicklungsprinzip der Industrie 4.0 werden. Auch kritische Infrastrukturen wie Energie- oder Verkehrsnetze können durch Resilienz dynamisch reagieren und ihre Funktion aufrechterhalten.
Laut Henning Kagermann ist die Sicherung digitaler Infrastrukturen mehr als ein technisches Thema: Es bezieht soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Aspekte gleichermaßen mit ein. Grundlage für umfassende Cybersicherheit ist das Sicherheitsbewusstsein der Gesellschaft und das gleichzeitige Vertrauen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Industrie 4.0. Unternehmen sind daher aufgefordert, ihre Mitarbeiter für Sicherheitsfragen zu sensibilisieren und den Schutz personen- und unternehmensbezogener Daten zu gewährleisten. Auf internationaler Ebene ist eine einheitliche europäische Datenschutzverordnung nötig, die den Schutz der Privatsphäre des Einzelnen mit dem grenzüberschreitenden Datenaustausch in Einklang bringt.
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