„Hybrid, offen, experimentell“: acatech Präsident Dieter Spath hält Keynote zur Ingenieurausbildung der Zukunft
Berlin, 28. September 2018
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) lud Ende September Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu einem Parlamentarischen Abend ins Allianz-Forum nach Berlin ein. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „SMART GERMANY – Ingenieurausbildung für die digitale Transformation“ und rückte die Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen für die Ingenieurausbildung im digitalen Zeitalter in den Mittelpunkt. acatech Präsident Dieter Spath zeigte in seiner Keynote auf, was Hochschulen tun können, damit es in Deutschland auch in Zukunft nicht an gut ausgebildeten Ingenieuren mangelt.
Die deutsche Ingenieurkunst ist weltweit anerkannt – und zwar seit vielen Dekaden. Damit dies auch so bleibt, muss die Ingenieurausbildung stetig weiterentwickelt werden. Das gilt gerade im Zeitalter der Digitalisierung, in dem Arbeits- und Bildungswelt einen fundamentalen Wandel erleben. Um die damit verbundenen Möglichkeiten und Herausforderungen für die Ingenieurausbildung zu diskutieren, hatte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am 27. September 2018 zu einem Parlamentarischen Abend ins Allianz-Forum nach Berlin eingeladen.
Nach der Begrüßung durch VDI-Direktor Ralph Appel und Tankred Schipanski, Sprecher für die Digitale Agenda der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sorgten Microsoft-Manager Arnd Simon und acatech Präsident Dieter Spath mit ihren Keynote-Reden für den ersten fachlichen Input des Abends. Dieter Spath betonte in seiner Rede die Potentiale der hybriden Ausbildung für zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure: „Weil die optimale Ingenieurausbildung von der Verknüpfung des Wissens aus Theorie und Praxis, also aus Hörsaal und Arbeitsplatz, lebt, bietet das Duale Studium immense Chancen, insbesondere in den MINT-Fächern. Deshalb benötigen wir eine gezielte Förderung und eine erhöhte Sichtbarkeit dualer Studiengänge als eigenständige attraktive Bildungsoption.“
Auch die Öffnung der Hochschulen sei für die Ingenieurausbildung der Zukunft von besonderer Bedeutung: Man müsse dort den Weiterbildungssektor ausbauen, intensiver in einen Dialog mit der Gesellschaft treten und den Wissenstransfer aus der Praxis stärken, so Dieter Spath. Letzteres könne man z.B. durch die Berufung praxiserfahrener Professorinnen und Professoren erreichen. Digitale Lehrangebote, wie beispielsweise die sogenannten Massive Open Online Courses (MOOC), könnten dagegen eingesetzt werden, um die Weiterbildungsangebote auszubauen. Darüber hinaus empfahl Dieter Spath den Hochschulen die Einrichtung von Experimentierräumen: Co-Working-Spaces, Labs und offene Lehr- und Lernfabriken seien unerlässlich für die Entwicklung neuer Ideen und Innovationen.
„Wenn diese Punkte berücksichtigt werden, kann ein übergreifendes, gemeinsames Bildungsprogramm entstehen, das Studieninteressierte noch bedarfsgerechter anspricht, Wissenschaft und Forschung sinnvoll verzahnt und die Herausforderungen der Zukunft angehen kann“, lautete das Fazit des acatech Präsidenten.
Die anschließende Podiumsdiskussion befasste sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Hochschulen und die praktischen Anforderungen der Absolvierenden in der Arbeitswelt. Neben Kurt D. Bettenhausen (Siemens) und ZEIT CAMPUS-Herausgeber Thomas Kerstan diskutierten Klaus Kreulich, Vizepräsident für Innovation und Qualität in der wissenschaftlichen Lehre der Hochschule München, und die Gründerin und Vorsitzende des Hochschulrats der Hochschule Ruhr West, Gabriele Riedmann de Trinidad.