Mobilitätsmonitor 2020: Deutsche wünschen sich klimagerechte und zukunftsweisende Mobilität
München, 13. Oktober 2020
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf das Mobilitätsverhalten der Deutschen aus? Wie ist es um die Akzeptanz der Elektromobilität in der Bevölkerung bestellt? Bleiben der Klima- und Umweltschutz wichtige Anliegen? Der Mobilitätsmonitor 2020, eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, liefert Antworten. Die repräsentative Bevölkerungsumfrage, die bereits zum zweiten Mal nach 2019 durchgeführt wurde, lässt erkennen, dass Bürgerinnen und Bürger von gravierenden Veränderungen im Mobilitätssystem ausgehen.
Die Untersuchung stützt sich auf 1.237 Face-to-Face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Die Ergebnisse zeigen: Die Deutschen haben ihr Mobilitätsverhalten coronabedingt verändert. Doch obwohl die politische Agenda der Bevölkerung zurzeit stark von der aktuellen Krise geprägt ist, zählen für 59 Prozent der Bevölkerung Umwelt- und Klimaschutz zu den besonders dringlichen politischen Anliegen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Corona: Das Fahrrad profitiert, der Pkw bleibt unverzichtbar
Der Mobilitätsradius hat sich im Krisenjahr verringert, wovon vor allem das Fahrrad profitiert: Der Anteil der Bevölkerung, der täglich das Fahrrad nutzt, ist gegenüber 2019 von 17 auf 22 Prozent angestiegen. Dennoch: Der Pkw bleibt der Deutschen beliebtestes Fortbewegungsmittel: 9 von 10 Befragten nutzen regelmäßig einen Pkw, 52 Prozent – und damit genauso viele wie im Vorjahr – nutzen ihn täglich.
Elektromobilität: Trendwende erkennbar
Weiterhin ist beim Thema Elektromobilität eine gewisse Skepsis zu beobachten: Mit 59 Prozent bezweifeln mehr Befragte als noch im Vorjahr (48 Prozent), dass das E-Auto wirklich eine umweltverträgliche Alternative ist. Dennoch zeichnet sich eine Trendwende ab: War der Anteil der Bevölkerung, für den die Anschaffung eines E-Autos in Betracht käme, in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, stieg er zwischen 2019 und 2020 von 21 auf 24 Prozent.
Klimaschutz: fest im Bewusstsein der Bevölkerung verankert
Obwohl die politische Agenda der Bevölkerung zurzeit stark von der aktuellen Krise geprägt ist, zählen für 59 Prozent der Bevölkerung Umwelt- und Klimaschutz zu den besonders dringlichen politischen Anliegen. Eine große Mehrheit ist dabei davon überzeugt, dass der technologische Fortschritt wesentlich dazu beitragen kann, die Klimabelastung zu vermindern.
Veränderung der Mobilitätsmuster: Verkehrsentlastung durch Home-Office
44 Prozent wünschen sich eine stärkere Heimarbeit-Nutzung für die Zukunft, auch im Sinne einer Reduzierung des Verkehrsaufkommens. Für eine noch stärkere Verkehrsentlastung wünscht sich die Bevölkerung einen weiteren Ausbau des Nahverkehrs (51 Prozent), eine automatische Kontaktierung des Rettungs- bzw. Pannendienstes durch das Auto im Falle eines Unfalls (50 Prozent) oder intelligente Ampelschaltungen (49 Prozent).
„Der jährlich durchgeführte Mobilitätsmonitor hilft uns, bei der zukünftigen Gestaltung des Mobilitätssystems die Sicht und Bedürfnisse der Bevölkerung im Blick zu behalten. Beim Thema Elektromobilität klaffen enorme Unterschiede zwischen der Realität und der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürgern. Wir sind aufgefordert, besser und verständlicher zu kommunizieren und die Öffentlichkeit noch stärker in die Transformationsprozesse der Mobilität einzubeziehen“, bewertet Thomas Weber, Vizepräsident und Pate des Themenschwerpunkts Mobilität bei acatech, die Ergebnisse.
Hier finden Sie die Ergebnisse des Mobilitätsmonitor 2019.