Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM)
Wir waren uns in der NPM von Anfang an einig, dass ein zukunftsfähiges Verkehrssystem Mobilität nicht einschränkt, sondern die unterschiedlichen Nutzerbedürfnisse bedarfsgerecht und verkehrsträgerübergreifend erfüllt. In den vergangenen drei Jahren haben wir umfassend aufgezeigt, dass ein ganzheitlicher und nachhaltiger Mobilitätswandel, der die Bedürfnisse der Nutzer:innen in den Mittelpunkt stellt, möglich ist. Die Bundesregierung hat zahlreiche Weichen gestellt, um das Mobilitätssystem neu auszurichten. Aber wir müssen in den nächsten Jahren nicht nur die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen, sondern neben einer Digitalisierungsoffensive für ein vernetztes Mobilitätssystem auch den sozialverträglichen Strukturwandel der Industrie stemmen. Wenn sich alle Beteiligten aktiv und umsetzungsfreudig engagieren, dann wird uns das auch gelingen.
Prof. Dr. Henning Kagermann, Vorsitzender des Lenkungskreises der NPM und des acatech-Kuratoriums
Die NPM hat wichtige Meilensteine auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität erreicht
Die NPM hat sich seit Gründung im Herbst 2018 zu einer wichtigen Gesprächsplattform entwickelt, in der die rund 240 Mitglieder aus unterschiedlichen Mobilitätsbereichen offen, sachkundig und vertrauensvoll die Zukunftsfragen der Mobilität erörtert und debattiert haben. Die sechs Arbeitsgruppen haben die wesentlichen Mobilitätsthemen bearbeitet und ihre Ergebnisse in über 50 Berichten aufbereitet. Offen gebliebene Fragestellungen sind diskutiert worden. Lösungsvorschläge für den weiteren Umgang mit ihnen liegen ebenfalls auf dem Tisch.
Darüber hinaus sind zwei Fortschritts- und ein Ergebnisbericht entstanden. Die NPM hat Roadmaps entwickelt und zahlreiche Handlungsempfehlungen abgegeben, die die Politik unter anderem beim Klimaschutzprogramm 2030 und im Masterplan Ladeinfrastruktur berücksichtigt hat.
Die von der NPM bearbeiteten Sonderaufträge zu Plug-in-Hybridfahrzeugen und alternativen Kraftstoffen unterstützten die Arbeit der Bundesregierung in Mobilitäts- und Klimafragen. Bei den Gesprächen der Konzertierten Aktion Mobilität (KAM) der Bundeskanzlerin lieferte die NPM ergänzende Einblicke zum Stand der Mobilitätswende.
Aus den Arbeitsgruppen heraus wurden zudem konkrete Projekte initiiert und realisiert. In Hamburg entstand mit rund 30 Projektpartnern das Reallabor für digitale Mobilität, gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Für kleine und mittelständische Unternehmen, die von der Transformation betroffen sind, ist ein bestehendes Softwaretool zur strategischen Personalplanung um die Anforderungen der Automobilindustrie erweitert worden. Darüber hinaus wurden in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen sogenannte Kompetenz-Hubs für die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten eingerichtet, über die sich die betroffenen Akteure austauschen und abstimmen können.
Nicht zuletzt hat sich die NPM mit ihrer Arbeit auf wichtigen Fachkonferenzen und Mobilitätsveranstaltungen präsentiert und die Fachdiskussionen maßgeblich geprägt.
Jetzt muss auf den Erfolgen aufgebaut werden
Der Weg in ein bedarfsgerechtes, nachhaltiges, verkehrsträgerübergreifend vernetztes und bezahlbares Mobilitätssystem bleibt herausfordernd. Die NPM hat zahlreiche Mobilitätsfragen beantwortet und wichtige Aspekte eines zukunftsfähigen Mobilitätssystem sichtbar gemacht. Dennoch bleibt einiges offen, liegt so manches bisher nur als Konzept vor oder bedarf im Hinblick auf eine wirkungsvolle Umsetzung verstärkter Anstrengung. So gilt es, die vereinbarten Klimaschutzmaßnahmen in den von der NPM definierten Handlungsfeldern beschleunigt umzusetzen, damit sie bis 2030 ihre volle Wirkung entfalten können. Gleichzeit müssen die Handlungsfelder weiter vertieft werden. Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr müssen kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden. Es gilt, noch mehr die Bedürfnisse und Fragen der Nutzerinnen und Nutzer im Rahmen von flächendeckenden Bürgerdialogen in den Blick zu nehmen. Dabei muss die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen bei Fragen der Mobilität intensiviert werden. Alle betroffenen Sektoren und Akteure der Wirtschaft müssen noch stärker in den Austausch kommen und ihre Zusammenarbeit nicht nur in Deutschland, sondern auch auf EU- und internationaler Ebene ausbauen.
Hintergrund
Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) ist Impulsgeberin und zentrales Beratungsgremium der Bundesregierung im Themenfeld Mobilität. Sie wurde im Herbst 2018 per Kabinettsbeschluss mit dem Auftrag eingesetzt, das Mobilitätssystem mit einer klaren Schwerpunktsetzung auf den Themen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit unter die Lupe zu nehmen. Henning Kagermann, Vorsitzender des acatech Kuratoriums, ist Vorsitzender des Lenkungskreises der NPM. Die Position des Vorsitzenden übte er bereits in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE, 2010 bis 2018) aus, auf der die NPM aufbaut. Thomas Weber, acatech Vizepräsident, ist Mitglied des Lenkungskreises der NPM und leitete während der NPE die Arbeitsgruppe 2 „Batterietechnologie“.
Aus dem Kabinettsbeschluss vom 19. September 2018:
Ziel der Plattform ist es, unter Einbeziehung von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Konzepte und Handlungsempfehlungen zu Zukunftsthemen zu entwickeln, um auch künftig wettbewerbsfähige Unternehmen und Arbeitsplätze sowie eine bezahlbare, nachhaltige und klimafreundliche Mobilität sicherzustellen. Neben dieser Aufgabe für die Dauer der Legislaturperiode sollen möglichst bis Ende 2018 konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung des Klimaschutzplanes 2050 für den Bereich Verkehr erarbeitet werden. Die Ausrichtung der Plattform ist verkehrsträgerübergreifend.
Struktur und Arbeitsweise
Unter dem Vorsitzenden kommt der Lenkungskreis viermal im Jahr zu Beratungen zusammen, stellt strategische Weichen und verabschiedet die Berichte der Arbeitsgruppen. Eine aus Mitgliedern des Deutschen Bundestags bestehende Kommission steht dem Lenkungskreis beratend zur Seite und bildet den Link ins Parlament. In den sechs Arbeitsgruppen der NPM arbeiteten über 240 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Verbänden, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um technologieneutral verkehrsübergreifende Handlungsempfehlungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erarbeiten.
Über das Büro des Vorsitzenden der NPM bringt sich acatech in die Arbeit der Plattform ein. Neben der inhaltlichen Beratung der AG-Leitungen und der federführenden Referate der Bundesministerien für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie Wirtschaft und Energie (BMWi) werden dort die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammengeführt und aufbereitet. Die Akademie arbeitet dabei eng mit der IFOK GmbH zusammen. acatech und IFOK bilden die vom BMVI getragene NPM-Geschäftsstelle.
Weiterführende Informationen
Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM)
Berichte der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM)