Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften und acatech vertiefen Zusammenarbeit
München, 10. Oktober 2022
Jan Wörner und Benoît Dubuis, die Präsidenten der Deutschen und Schweizerischen Akademie der Technikwissenschaften (SATW), haben am 5. Oktober 2022 in München die Zusammenarbeit der Akademien vertieft. Sie unterstreichen damit das im November 2010 in Zürich unterzeichnete Kooperationsabkommen. Im Mittelpunkt stehen gemeinsame Projekte und Veranstaltungen und eine Zusammenarbeit bei der Früherkennung relevanter technologischer Entwicklungen.
acatech und SATW hatten ihre enge Zusammenarbeit am 23. November 2010 durch eine gemeinsame Absichtserklärung in Zürich beschlossen und seither gemeinsame Projekte durchgeführt sowie eng in den Akademieverbünden CAETS und Euro-CASE zusammengearbeitet.
Ganz oben auf der Agenda des aktuellen Austausch-Workshops stand die Früherkennung von Themen und Trends. Während acatech relevante Zukunftstrends anhand einer Technikthemenumfrage unter acatech Mitgliedern und Senatorinnen und Senatoren identifiziert, bietet die Schweizer Akademie mit ihrem Technology Outlook eine Orientierung in der Technologielandschaft. In diesen Report fließen Recherchen über die wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung neuer Technologiefelder und eine Analyse der öffentlichen Kommunikation von Forschungseinrichtungen in sozialen Medien ein.
Ergänzend zu den Methoden der Akademien, die Patrick Tomczak (acatech), Claudia Schärer und Esther Lombardini (beide SATW) erläuterten, referierten Ralf Blum und Philipp Haan vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen über eine KI-gestützte Methode zur Themen- und Trenderkennung. In der sich anschließenden Diskussion, die durch acatech Senator Richard Gaul geleitet wurde, waren sich die Gäste einig, dass eine KI-gestützte Auswertung öffentlich verfügbarer Informationen – von Patenteinträgen über Industriemesse-Programme bis hin zu Social Media einen maßgeblichen Beitrag für die spezifische Themenidentifizierung und Trendanalyse spielen kann und in der heutigen Zeit auch sollte. Gleichzeitig sehen die Teilnehmer, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden. So stößt man beispielsweise bei nicht-automatisierten Analysemethoden zwangsläufig auf Grenzen der Skalierbarkeit. Per Automatisierung lassen sich große Mengen verfügbarer Informationen erfassen; allerdings sind bei der Auswertung umso sorgfältiger die Bewertungskriterien zu wählen. Im Resümee sehen die Teilnehmenden, dass die unterschiedlichen Herausforderungen bei der fortwährenden Identifikation und Beobachtung von Trend- und Technologiethemen am besten durch einen Methodenmix gemeistert werden können.
Im zweiten Teil der Diskussion, fokussierten die Teilnehmenden auf die Frage, wie man die identifizierten Themen und Trends, aber auch die Ergebnisse der Akademien, wie bspw. die Ergebnisberichte erfolgreich und nachhaltig in die Gesellschaft kommunizieren kann. Auch hier gibt es keinen Königsweg. Vielmehr wurde klar, dass man ständig über neue Wege der Kommunikation nachdenken muss. Warum nicht einmal ein «Moon Village» skizzieren, wie es Jan Wörner im Jahr 2015 tat und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Und warum nicht auch die Zielgruppe selbst nutzen, um die eigenen Inhalte zu vervielfältigen. So geschehen bereits beim acaLAB – hier hat acatech die beteiligten Nachwuchswissenschaftler*innen als Multiplikatoren für die Kommunikation in die Gesellschaft genutzt.
Das Ende dieses fruchtvollen Workshops hat leider die Zeit gesetzt. Jan Wörner resümiert, dass acatech und SATW in ihrem Kern ähnlich aufgebaut sind, ähnliche Themen bearbeiten, voneinander lernen können und eine Zusammenarbeit zu den Themen Foresight, Souveränität, Kreation von Attraktionen und Kommunikation anstreben sollten. Benoît Dubuis schlägt vor, auch zukünftig zusammen zu denken, die Dynamik des Momentums zu nutzen und den Mut des gemeinsamen Ausprobierens aufzubringen.