IAA-Woche: acatech bringt sich mit Umfragen, Bürgerdialogen, Fachbeiträgen und Praxistests ein
München, 3. September 2021
Menschen in Stadt und Land haben verschiedene Vorstellungen über die Zukunft der Mobilität und stehen vielen Entwicklungen skeptisch gegenüber. Neuen Auswertungen des repräsentativen Mobilitätsmonitors 2021 zufolge erwartet eine Mehrheit der Deutschen, dass Autos künftig elektrisch fahren. 29 Prozent der Befragten auf dem Dorf wünschen sich das auch, in Großstädten dagegen nur 21 Prozent. Mindestens ebenso wichtig wie technologische Alternativen und gute Konzepte ist deshalb der gesellschaftliche Dialog – ein Überblick über die Beiträge von acatech auf der IAA und auf dem Münchner Marienplatz.
„Wie stellen Sie sich die Mobilität in zehn Jahren vor?“ Auf diese Frage haben Stadt- und Landbewohnerinnen und -bewohner vielfach ähnliche Antworten, aber unterschiedliche Wünsche.
- Eine große Mehrheit der Deutschen (71%) erwartet, dass immer mehr Berufstätige auch von zu Hause oder von unterwegs arbeiten können. Doch nur 39 Prozent wünschen sich das auch.
- Ebenfalls eine deutliche Mehrheit (64%) erwartet die Sperrung von Innenstädten für den Autoverkehr. Wünschen tun dies auf dem Land noch weniger Menschen (20%) als in Städten (26%).
- Sechs von zehn Stadtbewohnern erwarten den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, jeder zweite begrüßt ihn. Auf dem Dorf erwartet den Ausbau weniger als die Hälfte, aber nur vier von zehn begrüßen ihn.
- Den Umstieg auf Elektroautos erwarten sechs von zehn Dorfbewohnern, mehr als in Städten. Drei von zehn wünschen ihn sich – unter den Großstädtern tun dies nur 21 Prozent.
Vergleicht man die Umfragen des Mobilitätsmonitors aus den Jahren 2019 bis 2021, dann lassen sich Trends erkennen. In Dörfern ist die Akzeptanz von Elektroautos gestiegen (2019: 26% / 2020: 22% / 2021: 29%), in Großstädten dagegen gesunken (29% / 25% / 21%). Dagegen wünschen sich in Dörfern weniger Menschen den Ausbau des öffentlichen Verkehrs als in den vergangenen Jahren (53% / 51% / 40%) – in Großstädten dagegen wünschen sich 2021 diese Entwicklung wieder mehr Befragte (56% / 44% / 47%).
Thomas Weber, Vizepräsident acatech, kommentiert: „Die neuen Ergebnisse unterstreichen, dass die gesellschaftliche Veränderung so wichtig ist wie überzeugende Technologien und Konzepte. Dass die Elektrofahrzeuge von Heute erheblich höhere Reichweiten erzielen, dass ausreichend Lademöglichkeiten verfügbar sind, ist beispielsweise noch nicht angekommen. Wir brauchen einen offenen und faktenbasierten Dialog in Stadt und Land, wir brauchen Beteiligung und Erleben. Nur gemeinsam finden wir zu Mobilitätssystemen, die alle Menschen verbinden. acatech beteiligt sich deshalb während der IAA-Woche an Praxistests und Debatten auf dem Münchner Marienplatz. Fortschritte der von uns moderierten Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität und des Datenraums Mobilität stellen wir auf der IAA vor.“
acatech kommt im Rahmen der IAA mit Gästen und Münchnerinnen und Münchnern ins Gespräch
Die Ergebnisse des Mobilitätsmonitors 2021 trägt acatech in der Woche vom 6. bis 12. September auf die IAA und in die Stadt München, um sie mit den Messebesucherinnen und -besuchern und weiteren Gästen zu diskutieren. Auf folgenden Veranstaltungen lädt die Akademie zum Austausch ein:
„Die digitale Mobilität von morgen im Praxistest“
8. September, 13.00-14.00 Uhr, Marienplatz
Im Reallabor Hamburg forschen rund 30 Projektpartner zur Frage, wie die Digitalisierung Verkehrssysteme nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger machen kann. Das Besondere: Einwohnerinnen und Einwohner können die Angebote selbst testen und sich über Beteiligungs- und Dialogveranstaltungen einbringen. Hervorgegangen ist das BMVI-geförderte Projekt aus der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM).
Keynote von Henning Kagermann
9. September, 9:00-09:30 Uhr, IAA, Halle A3, Mobility Stage
Die Zukunft der Mobilität liegt in einem ganzheitlichen, nachhaltigen und verkehrsträgerübergreifenden Mobilitätssystem, das die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt stellt und dabei die industriellen Aspekte nicht außer Acht lässt. Der Vorsitzende der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM), Prof. Dr. Henning Kagermann vermittelt in seiner Keynote ein umfassendes Bild davon, was es für den Verkehrssektor und seine Verkehrsträger bedeutet, die EU- und nationalen CO2-Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung der Branche zu sichern.
Realizing Smart Charging – A Cross Border Approach between Germany and the Netherlands
9. September, 10:00-10:45 Uhr, IAA, Halle A1, Expert Stage
Die Niederlande und Deutschland haben Anfang 2021 eine Kooperation zur nachhaltigen Mobilität gestartet, die auf deutscher Seite von der NPM und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur flankiert wird. In der Panel Session „Realizing Smart Charging – A cross border Approach between Germany and the Netherlands” tauschen sich Experten aus den Niederlanden und Deutschland rund um das Thema intelligentes Laden aus.
To game is to learn about the Future?
10. September, 12:00-12:45 Uhr, IAA, Halle A3, Mobility Stage
Warum die Gaming-Industrie und ihre Community dabei sind, zum Zentrum technologischer und kultureller Trends zu werden, die die Mobilität der Zukunft beeinflussen werden diskutieren acatech Vorstandsmitglied Martina Schraudner und weitere Gäste.
„Nutzer:innen im Fokus – Kundenakzeptanz als Schlüssel für den Markthochlauf der Elektromobilität“
11. September, 10:30-11:15 Uhr, IAA, Halle B2, Summit Stage
Der Wandel der Mobilität kann nur gelingen, wenn die Nutzerinnen und Nutzer diesen aktiv mitgestalten. Aber wie entsteht die Idee, ein Elektroauto zu kaufen? Und was müsste passieren, um noch Unentschlossene zu überzeugen? Prof. Dr. Barbara Lenz, Leiterin der Arbeitsgruppe 2, gibt Einblicke in die Ergebnisse der NPM und diskutiert mit ihren Gästen weitere Perspektiven auf das Thema.
Stadt-Land-Chancen – wir gestalten die Mobilitätswende
12. September, 12:00-13:00 Uhr; open space
Stadt.Land.Chancen – die große Deutschland-Umfrage von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der ARD Themenwoche findet im Citizens Lab eine Fortsetzung. Wie wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Was brauchen wir, was wünschen wir uns, was sind können wir gemeinsam bewegen? Expertinnen und Experten en stimmen auf die Themen ein, das Publikum stimmt ab, gemeinsam wird diskutiert.
Weiterführende Informationen:
Überblick über die neue Auswertung des Mobilitätsmonitors 2021
Alle Ergebnisse Mobilitätsmonitor 2021