Industrie 4.0 Global: Henning Kagermann trifft Experten aus China und Japan
Peking/Tokyo, 27. Oktober 2015
acatech Präsident Henning Kagermann traf auf einer Asienreise im Rahmen des Projekts „Industrie 4.0 Global“ in Peking und Tokio Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Im Mittelpunkt standen die Möglichkeiten einer internationalen Zusammenarbeit bei der Industrie 4.0. In seiner Keynote auf dem „Sino-Germany Industry 4.0 and Public Policy Forum“ am 22. Oktober in Peking sprach erüber die datengetriebene Transformation der Wirtschaft.
Die in Deutschland unter dem Stichwort Industrie 4.0 diskutierte Vernetzung der Industrie entwickelt sich auch in den führenden Volkswirtschaften Asiens zu einem Leitthema. Dortige Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Ministerien arbeiten an der Transformation der klassischen Industrien hin zu einer neuen Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette.
Chinesisch-deutsche Dialog Industrie 4.0
Die Gespräche mit Führungskräften von Huawei Technologies (Telekommunikation), Sinopec Group (Petrochemie), Beijing Automotive Industry (Fahrzeugindustrie) und den SAP Labs China zeigten: Die Unternehmen sind sich der disruptiven Auswirkungen der Industrie 4.0 sehr bewusst. Es besteht großes Interesse an einer Intensivierung der Zusammenarbeit chinesischer Ausrüster und Anwender mit deutschen Partnern. Den Chancen, gemeinsame Standards zu entwickeln und Interoperabilität zwischen konkurrierenden digitalen Plattformen herzustellen, stehen Herausforderungen beim Schutz der Daten und des geistigen Eigentums gegenüber.
In seiner Keynote beim Sino-Germany Industry 4.0 and Public Policy Forum am 22. Oktober in Peking skizzierte Henning Kagermann vor rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörern den Weg in die Welt der Industrie 4.0 und Smart Services: Wer herausragende Produkte mit dem Wissen über die Bedürfnisse des Nutzers zusammenbringe, könne individualisierte Smart Services zum Preis eines Massenprodukts anbieten.
Der Besuch am Beijing Institute of Technology brachte Einblicke in die anwendungsnahe chinesische Forschung im Rahmen der Regierungsprogramme „Made in China 2025“ und „Internet Plus“. Ziel dieser Programme ist es, China an die Weltspitze der vernetzen Produktion und datengetriebenen Geschäftsmodelle zu bringen. Henning Kagermann berichtete über die deutschen Zukunftsprojekte Industrie 4.0 und Smart Service Welt sowie über die einhergehenden Veränderung für Arbeitswelt und Aus- und Weiterbildung.
Industrie 4.0 in Japan
Den Abschluss der Asien-Reise bildeten Gespräche mit Entscheidern japanischer Unternehmen und Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) und der Information Technology Promotion Agency Japan (IPA). Mit dem Vorstandsvorsitzenden von Hitachi, Hiroaki Nakanishi, sprach Henning Kagermann über die Transformation der Wirtschaft und den neuen Wettbewerb zwischen digitalen Ökosystemen. Das Treffen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Mitsubishi Electric brachte neue Erkenntnisse über die eFactory und über das dort etablierte Zusammenspiel von realer Fertigung und virtuellem Zwilling zur Echtzeitanalyse sämtlicher Produktions- und Prozessschritte. Die Regierungsvertreter von METI und IPA gaben einen Einblick in die Robot Revolution Initiative der japanischen Regierung, die Japans Leitanbieterschaft für Robotik und autonome Systeme weiter festigen soll.
Das Projekt Industrie 4.0 Global
Damit weltweit Fabriken, Maschinen und Produkte miteinander kommunizieren und interagieren können, bedarf es einer gemeinsamen globalen Sprache, also internationaler Normen und Standards. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Industrie 4.0 Global – Strategien der Zusammenarbeit mit globalen Partnern“ untersucht daher, welche Chancen und Risiken einer internationalen Zusammenarbeit für deutsche Unternehmen, Forschungs- und Standardisierungseinrichtungen im Bereich der digitalen und vernetzten Industrie bestehen.