Industrie 4.0 im globalen Kontext – Strategien der Zusammenarbeit mit globalen Partnern
Hintergrund und Ziele
Industrie 4.0 bezeichnet die Transformation ‚klassischer‘ Industrien durch das Internet der Dinge, Daten und Dienste. Seit der Übergabe des Arbeitskreisberichts der Forschungsunion an die Bundeskanzlerin und dem Startschuss für die Plattform Industrie 4.0 auf der Hannover Messe 2013 bringt der Terminus einen wirtschaftlichen Paradigmenwechsel auf den Punkt. Die Echtzeit-Vernetzung von Produkten, Prozessen und Infrastrukturen läutet die vierte industrielle Revolution ein: Zulieferung, Fertigung, Wartung, Auslieferung, und Kundenservice werden über das Internet miteinander verknüpft. Aus starren Wertschöpfungsketten werden hochflexible Wertschöpfungsnetzwerke.
Deutschland bringt mit einem innovativen und international erfolgreichen Produktionssektor, Stärken bei Softwarelösungen im Geschäftskundensegment und Know-how bei den relevanten Schlüsseltechnologien gute Voraussetzungen für den Aufbau eines Leitmarkts und einer Leitanbieterschaft für innovative Industrie-4.0-Lösungen mit. Eine Voraussetzung hierfür ist jedoch, internationale Normen und Standards im Kontext von Industrie 4.0 zu setzen. Um international mit starker Stimme sprechen zu können, bieten sich hierfür Kooperationen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene zwischen Unternehmen und Institutionen an.
Allerdings ist noch ungeklärt, in welchen Bedarfsfeldern von Industrie 4.0 deutsche Unternehmen Kooperationen mit internationalen Partnern im Hinblick auf Normen und Standards eingehen sollten, um Synergien und Wettbewerbsvorteile realisieren zu können. Dabei ist auch zu klären, ob für deutsche Firmen eine frühzeitige Zusammenarbeit auch mit außereuropäischen Partnern notwendig ist, um internationale Standards setzen zu können.
An dieser Stelle fehlt es derzeit an Überblicksstudien zur internationalen Zusammenarbeit im Kontext von Industrie 4.0. Diese Lücke will die geplante Studie schließen, indem sie empirische Aussagen zu Chancen (z.B. Erweiterung des Marktes durch Herstellung von Interoperabilität) und Herausforderungen (z.B. Schutz geistigen Eigentums) von internationalen Kooperationen von Unternehmen und Institutionen im Bereich von Forschung und Entwicklung sowie Normen und Standards liefert. Die Studie ist länderspezifisch angelegt, indem sie eine Expertenbefragung in Deutschland und den Untersuchungsräumen Großbritannien, China, Japan, Südkorea und den USA vorsieht. Zudem ist das Vorhaben organisationsbezogen mit der Betrachtung internationaler Normungs- und Standardisierungsorganisationen sowie weiterer relevanter Gremien und Netzwerke. Die Studie soll somit empirisch gestützte Aussagen zu Chancen und Risiken einer internationalen Zusammenarbeit im Kontext von Industrie 4.0 erbringen.
Mitglieder der Projektgruppe
- Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E. h. Henning Kagermann
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl
Technische Universität Darmstadt, Datenverarbeitung in der Konstruktion - Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier
Universität Paderborn, Heinz-Nixdorf-Institut - Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh
Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen - Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz