Industrie 4.0-Konferenz von acatech und koreanischer Akademie der Technikwissenschaften
Seoul, 4. September 2017
Koreanische und deutsche Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten am 4. September 2017 in Seoul, Korea auf einer Konferenz der Koreanischen Akademie der Technikwissenschaften gemeinsam mit acatech, über den Wege in die Industrie 4.0. acatech Präsident Henning Kagermann betonte, dass kein Unternehmen dem digitalen Wandel alleine begegnen könne. In beiden Ländern müssen nach seinen Worten unternehmens-, branchen- und länderübergreifende Kooperationen ausgebaut werden.
Zu der deutschen Delegation in Seoul gehörten neben Henning Kagermann die Wissenschaftler Thomas Gries (RWTH Aachen acatech Mitglied) und Frank Piller (RWTH Aachen). Seitens der Wirtschaft verstärkten die deutsche Delegation Uwe Gräff (Harting Electric Gmbh & Co KG), Hans Jörg Stotz (SAP SE), Thomas Hahn (Siemens AG) und Michael Bültmann (HERE Deutschland).
Die Konferenz eröffneten Präsidenten der nationalen Koreanischen Akademie der Technikwissenschaften (NAEK) Oh-Kyong KWON, der deutschen Botschafter Stephan Auer und acatech Präsident Henning Kagermann. Henning Kagermann erläuterte in seiner Rede die von acatech koordinierten Zukunftsprojekte „Industrie 4.0 – Zukunft der Industriearbeit“ und „Smart Service Welt“ und blickte voraus auf die neu gegründete Plattform Lernende Systeme.
acatech hat das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 initiiert. Heute verfolgt nicht nur Deutschland die Vision einer vierten Phase der Industrialisierung. „The Fourth Industrial Revolution“ war deshalb auch der Titel der Konferenz in Korea. Im Zukunftsprojekt „Smart Service Welt“ stehen neue Geschäftsmodelle im Mittelpunkt, bei denen individualisierte Pakete aus Produkten und Dienstleistungen auf digitalen Plattformen bereitgestellt werden. Diese Geschäftsmodelle kann laut Henning Kagermann jedoch kein Unternehmen alleine umsetzen. Daher rief er zu unternehmens- und branchenübergreifenden Kooperationen in digitalen Ökosystemen auf, die sich entlang digitaler Plattformen bilden. In solchen Plattformmärkten verändern sich nach seinen Worten die Spielregeln des Wettbewerbs: Digitale Plattformen neigen zu selbstverstärkendem Wachstum und können eine enorme Marktmacht entwickeln. In Zukunft konkurrieren weniger einzelne Unternehmen als digitale Ökosysteme vernetzter, kooperierender Unternehmen. Dieses neue Paradigma stellt tradierte Geschäftsmodelle in Frage und eröffnet neue Perspektiven – gerade für kleine und mittlere Unternehmen und Startups.
JOO Young-Sup, Ph.D., (Former Administrator, Small and Medium Business Administration der südkoreanischen Regierung) unterstrich in seinem Impuls, dass die Digitalisierung zukünftig nicht nur Unternehmen und Wirtschaftsbranchen verändert, sondern ebenso die Gesellschaft als Ganzes. Er plädierte dafür, dass Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammenwirken und die Digitalisierung zukünftig gemeinsam gestalten.
Auch in den folgenden Sessions zu den Themen „Smart Manufacturing“, „Smart Business Model“ und „Smart Mobility“ unterstreichen die deutschen und koreanischen Experten die Bedeutung globaler, branchen- und unternehmensübergreifenden Kooperation.
Deutsche Delegation zu Gast bei koreanischen Politikern
Henning Kagermann, Vertreter der deutschen Delegation und des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) besuchten am 4. September auch You Youn-Min, den südkoreanischen Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie sprachen mit ihm über Entwicklungen der digitalen Transformation in Korea.
Auch im „Blauen Haus“ in Seoul, dem Sitz des Staatspräsidenten Südkoreas Moon Jae-in war die deutsche Delegation zu Gast. Weitere Stationen waren, ein deutsch-koreanischer Workshop zur vierten Industriellen Revolution, organisiert von den zuständigen Ministerien beider Ländern, sowie ein Dinner-Roundtable zu den Themen Industrie 4.0 und Elektromobilität auf Einladung des BMWi.