Künstliche Intelligenz im Wissenschaftsjahr 2019 – ein Ausblick

München, 14. Januar 2019
Für 2019 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Wissenschaftsjahr – Künstliche Intelligenz ausgerufen. acatech wird sich als Partner des Wissenschaftsjahrs mit einer Vielzahl von Aktivitäten daran beteiligen und generell die Entwicklung Deutschlands hin zu einem führenden KI-Standort unterstützen – durch die von der acatech Geschäftsstelle koordinierte Plattform Lernende Systeme und in eigenen Initiativen.
Die erste große Debatte des neuen Jahres dreht sich um ein Technikthema: Schon im Dezember tauchten private Daten prominenter Personen in den Sozialen Medien auf. Nun wird in Deutschland wieder heftig über Cybersicherheit diskutiert. Cyberangriffe, so glauben Expertinnen und Experten, ließen sich am besten durch intelligente Sicherheitssysteme frühzeitig erkennen und abwehren – womit wir auch schon beim Thema des Wissenschaftsjahres 2019 angekommen wären. Denn intelligente Sicherheitssysteme basieren auf Künstlicher Intelligenz (KI).
KI-basierte IT-Sicherheitssysteme sind selbstlernend und miteinander vernetzt – und können sich daher eigenständig auf neue Bedrohungen einstellen. Solche Horizonte der Cybersicherheit untersucht eine acatech Projektgruppe, die im Juli 2018 ihre Arbeit aufgenommen hat. Im Sommer 2019 wird sie ihre Arbeitsergebnisse in Form der zweiten Ausgabe der acatech HORIZONTE vorlegen. Bereits am 29. Januar wird der Leiter der angesprochenen Projektgruppe, Jörn Müller-Quade vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), bei acatech am Dienstag in München mit Bürgerinnen und Bürgern über das Thema Cybersicherheit diskutieren.
Nicht nur in der Cybersicherheit, auch in vielen anderen Bereichen wird KI heute schon eingesetzt oder erforscht. Mit Anwendungen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, aber auch mit ethischen und rechtlichen Aspekten von Künstlicher Intelligenz beschäftigt sich seit 2017 die vom BMBF eingerichtete und von acatech koordinierte Plattform Lernende Systeme. In Arbeitsgruppen erörtern rund 200 Expertinnen und Experten, wie KI beispielsweise den Verkehrsfluss verbessern, medizinische Diagnosen schneller und genauer machen oder das Erforschen sogenannter lebensfeindlicher Umgebungen, wie Tiefsee oder Weltraum, ermöglichen kann. Insgesamt geht es um die Entwicklung von Deutschland und Europa als KI-Standorte und die verantwortungsbewusste Nutzung Künstlicher Intelligenz zum Wohle der Gesellschaft. In mehreren Publikationen und auf einer Jahresveranstaltung wird die Plattform im Laufe des Jahres 2019 Resultate ihrer Arbeit vorstellen.
acatech Präsident Karl-Heinz Streibich hat zusammen mit Bildungsministerin Anja Karliczek den Vorsitz der Plattform Lernende Systeme inne. In einem Ende 2018 veröffentlichten LinkedIn-Beitrag rief er dazu auf, den Menschen hierzulande „den Nutzen und Mehrwert von Künstlicher Intelligenz zu veranschaulichen.“ Deutschland verfüge über gute Voraussetzungen, eine führende Rolle im internationalen KI-Wettlauf einzunehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, sei jedoch klar: „Entscheidend ist das Vertrauen der Menschen in die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz.“
Wie das TechnikRadar, eine repräsentative Befragung von acatech und Körber-Stiftung, Mitte des Jahres 2018 aufdeckte, kann dieses Vertrauen nur dann entstehen, wenn die betroffene Technik im Einklang mit sozialen Werten wie Umweltschutz oder Gerechtigkeit steht. Außerdem forderten die Befragten ein Mitbestimmungsrecht in Bezug auf die Zukunft umstrittener Techniken. Dialogveranstaltungen wie „Wissenschaft kontrovers“ sorgen dafür, dass Bürgerinnen und Bürger von diesem Recht Gebrauch machen können. Die Plattform Lernende Systeme wird sich bei „Wissenschaft kontrovers“ in 2019 entsprechend einbringen; Termine werden auch auf der acatech Website veröffentlicht.
In diesem Sinne hoffen wir auf ein spannendes Wissenschaftsjahr 2019.