Technologien in der Diskussion: acatech veranstaltet drei Science & Technology Cafés
Mainz, 15. September 2014
Warum haben sich die öffentliche und mediale Diskussion über das Fracking so weit von den wissenschaftlichen Befunden entfernt? Ist die Transmutation nuklearer Abfälle angesichts des Atomausstiegs eine Option für Deutschland? Wie wird künstliche Fotosynthese in der Zukunft verwendet werden?
Diese Fragen haben Wissenschaftler und interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) bei drei Science & Technology Cafés diskutiert, die acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vom 13. bis 15. September in der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet hat. Nach kurzen Einführungsvorträgen der Experten stand der Dialog im Mittelpunkt: Das Publikum machte regen Gebrauch von der Möglichkeit, Fragen zu stellen und eigene Standpunkte zu vertreten. Auch an der hohen Teilnehmerzahl von jeweils über 100 Personen zeigte sich das große Interesse für die kontroversen Themen.
Den ökologischen und ökonomischen Chancen und Risiken des Hydraulic Fracturing widmeten sich Peter Burri von der Schweizerischen Vereinigung von Energie-Geowissenschaftlern, acatech Mitglied Rolf Emmermann, Vorstandsmitglied des Geoforschungszentrums Potsdam, und der Wissenschaftskommunikator Phillipp Schrögel. Viola Schetula, Kommunikationswissenschaftlerin bei Dialogik, moderierte das Gespräch. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war die öffentliche Debatte über Fracking, der sich in den vorherigen Wochen auch die ARD-Sendung „Panorama“ mehrfach gewidmet hatte. acatech hatte am 4. September einen Zwischenbericht aus dem aktuellen Projekt „Hydraulic Fracturing – Eine Technologie in der Diskussion“ unter Leitung von Rolf Emmermann veröffentlicht.
Was die Partitionierung und Transmutation zur Beseitigung nuklearer Abfälle leisten könnte, diskutierten Dieter Buhrmann von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), Alex Müller vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris und Christoph Pistner vom Öko-Institut. Es moderierte abermals Viola Schetula. Am 28. August hatte acatech Handlungsempfehlungen zur Partitionierungs- und Transmutationsforschung vorgelegt.
Zum Thema „Künstliche Fotosynthese: Welche Technikzukunft hätten Sie gern?“ sprachen Wolfgang Lubitz vom Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion und acatech Mitglied Alfred Pühler, Senior Professor für Biotechnologie an der Universität Bielefeld. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marc-Denis Weitze, Leiter der Technikkommunikation bei acatech. Im Projekt „Künstliche Fotosynthese – Entwicklung von Technikzukünften“ untersucht acatech derzeit Einsatzmöglichkeiten für diese Technologie.
Bereits bei der letzten GDNÄ-Versammlung am 16. September 2012 in Göttingen hatte acatech ein Science & Technology Café zum Thema Energieerzeugung aus Biomasse veranstaltet. Im Bereich Technikkommunikation setzt sich acatech mit der Frage auseinander, wie zukünftig die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Technik auf der einen sowie Medien und Öffentlichkeit auf der anderen Seite gestaltet werden sollte. Dafür strebt acatech die Entwicklung von neuen Kommunikationsformaten an, die eine bessere Information und Beteiligung ermöglichen sollen.