Industrie 4.0: Beitrag von acatech auf der BMWi-Konferenz „Digitale Innovationen für die Industrie“
Berlin, 14. Oktober 2016
Über die Zukunft der Industrie und neue Geschäftsmodelle im Zeitalter der vernetzten Wirtschaft diskutierten am 13. Oktober in Berlin 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Wissenschaft, Netzgemeinschaft und Politik. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hatte zur Konferenz „Digitale Innovation für die Industrie“ eingeladen.
Stefan Schnoor, Abteilungsleiter „Digital- und Innovationspolitik“ im BMWi verwies auf die von acatech initiierten Zukunftsprojekte Industrie 4.0 und Smart Service Welt als zentrale Förderprogramme des Bundes. acatech Mitglied Michael Dowling hob in seinem Vortrag „Digitale Transformation in der Industrie: Was kommt danach?“ hervor, dass viele technologische Entwicklungen evolutionär verlaufen seien, allerdings Geschäftsmodelle disruptiv wirken.
Deutschland müsse bei Industrie 4.0 daher einerseits seine Stärken in der Weiterentwicklung der Produktionstechnik und Produktionssysteme nutzen, zugleich aber besonderes Augenmerk auf neue datenbasierten Geschäftsmodelle lenken. Dowling verwies in diesem Zusammenhang auf zwei aktuelle acatech Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen: „Internationaler Benchmark, Zukunftsoptionen und Handlungsempfehlungen für die Produktionsforschung“ sowie die im November erscheinende Studie „Industrie 4.0 global“.
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Benchmark-Studie kommt unter Leitung von acatech Vizepräsident Jürgen Gausemeier (Universität Paderborn) und acatech Mitglied Fritz Klocke (RWTH Aachen) zu dem Ergebnis, dass Deutschland im Jahr 2030 zum Leitmarkt und Leitanbieter für Industrie 4.0 werden kann. Die industrielle Produktion sei Weltklasse. Jedoch fehle es an Wagniskapital, Internettechnologien und innovativen Geschäftsmodellen.
Daran anschließend fokussiert das vom BMWi finanzierte Projekt „Industrie 4.0 global“ auf die internationale Standardisierungsaktivitäten bei Industrie 4.0 und die einhergehenden Chancen und Risiken einer internationalen Zusammenarbeit mit den USA, China, Japan, Südkorea und Großbritannien. Einig sind sich die in der Studie befragten 150 internationalen Fachleute darin, dass es nicht „den“ Industrie 4.0-Standard geben wird. Stattdessen werden in den kommenden Jahren zahlreiche, teils hochgradig spezialisierte Standards entstehen, die die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Systemen ermöglichen (Interoperabilität). Entsprechend sollten deutsche und internationale Standardisierungsinitiativen neben einheitlichen Datenformaten das Ziel verfolgen, dass Sender und Empfänger die Daten unterschiedlicher Systeme verstehen können (semantische Interoperabilität).