Bayern denkt Zukunft
NEWS +++ Stadt-Land-Barcamp zeigt Stadt und Land als starke Innovationsgemeinschaft +++ Im Online-Game Minecraft im Dialog mit jungen Bayer:innen +++ 8 Faktoren für erfolgreiches Co-Working auf dem Land +++ Erste Schritte zur Neuerfindung ländlichen Wohnraums
Von Schwaben bis nach Oberfranken – wie wollen Menschen in Bayern in der Stadt, auf dem Land oder dem hybriden Zwischenraum zukünftig leben und arbeiten? Wo sehen sie durch neue Technologien Chancen für sich und ihre Region? Diese Fragen sollen einen wissenschaftlich fundierten Diskussionsprozess anstoßen, der die bayerische Gesellschaft als Ganzes in Dialog bringen, Brücken zwischen Stadt und Land schlagen und Entwicklungsmöglichkeiten für Bayern und seine Regionen aufzeigen soll, um gemeinsam Zukunft aktiv zu gestalten.
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Im Zentrum von „Bayern denkt Zukunft“ stehen Zukunftsbilder, die mögliche Entwicklungen in den drei Themenfeldern Bauen & Wohnen, Pendeln & Arbeiten sowie Versorgen & Zusammenhalten wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig anschaulich darstellen. Als „Übersetzungsinstrument“ bilden sie die Grundlage für eine sozialwissenschaftliche analytische Studie zu den Wünschen, Ansprüchen und Werten der bayerischen Bevölkerung sowie einen vertiefenden Dialogprozess zwischen und mit den Bürgerinnen und Bürgern in Bayern, der mögliche Konflikte aufdeckt und behebt sowie die Entwicklung regionalspezifischer Innovationsprozesse und -systeme anstößt.
Wie entstehen Zukunftsbilder?
Die Zukunftsbilder beschreiben ganz konkret, wie unser Leben in der Zukunft aussehen könnte. Sie sind keine Vorhersagen, sondern erzählen, wie sich unser Zusammenleben und alltägliches Miteinander in der Stadt und auf dem Land im Allgemeinen verändern und welche Technologien zukünftig möglicherweise unseren Alltag prägen könnten. Sie basieren auf einer wissenschaftlichen Analyse von rund 80 Studien sowie den Einschätzungen von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen. Die bayerische Perspektive floß im Rahmen eines Workshops in den Gestaltungsprozess mit ein.
Im Unterschied zu Forecast-Prozessen stellen Zukunftsbilder keine lineare (Weiter-) Entwicklung des sozioökonomischen und technologischen Status Quo dar – es sind keine Vorhersagen, sondern der Ausgangspunkt für einen breiten Austausch über die Gestaltung der Zukunft.
Stadt.Land.Chancen – die Befragung in Bayern
Die Studie „Stadt.Land.Chancen – die Ergebnisse der Befragung in Bayern“ entstand im Rahmen des Projekts „Wir entwickeln Zukunft – Bioökonomie gemeinsam gestalten“, das von acatech als Einrichtung zur wissenschaftsbasierten Politik- und Gesellschaftsberatung und dem Fraunhofer CeRRI als erfahrenem Wissenschaftspartner verantwortet und vom Bayerischen Rundfunk als glaubwürdigem, reichweitenstarkem Medienpartner begleitet wurde. Sie basiert auf den bayerischen Regionaldaten der Online-Umfrage Stadt.Land.Chancen, in der die deutschlandweit fast 9.000 Teilnehmenden durch die drei Zukunftsbilder geführt und dazu befragt wurden. Für Bayern denkt Zukunft wurden die quantitativen Regionalergebnisse durch eine qualitative Befragung von bayerischen Bürgerinnen und Bürgern zu den Zukunftsbildern ergänzt, die im Rahmen von Workshops stattfand.
Die Workshops: Was halten Bayerinnen und Bayern von den Zukunftsbildern?
Bürgerinnen und Bürger in den Gestaltungsprozess einbinden – statt sie nur darüber zu informieren. So funktioniert heute nachhaltige und damit erfolgreiche Innovation. Das gelingt zum einen mit Umfragen, aber echter Dialog entsteht nur im direkten Austausch.
Im Rahmen von Bayern denkt Zukunft wurden die Zukunftsbilder deshalb im Juni parallel zur quantitativen Stadt.Land.Chancen-Umfrage, an der deutschlandweit fast 9.000 Menschen teilgenommen haben, auch von fast 60 Teilnehmenden in vier virtuellen Zukunftsbild-Workshops diskutiert. Wichtig für den Erfolg: möglichst diverse Teilnehmergruppen, die einen Querschnitt der Bevölkerung repräsentieren – und regional verwurzelt sind. Wo liegen Gemeinsamkeiten, wo gibt es Unterschiede, was sind Besonderheiten? Diverse Perspektiven eröffnen neue Diskussionsräume und zeigen womöglich völlig neue Wege in die Zukunft auf. Die Ergebnisse der Zukunftsbild-Workshops flossen in eine sozioökonomische Studie und den weiteren Diskussionsprozess ein, der im Oktober 2021 startete.
Die Zukunftsbilder beschreiben szenenhaft Themen, die unser Leben in wenigen Jahren beeinflussen werden. Anhand dieser Bilder können sich die Umfrageteilnehmenden in die Zukunft eindenken – und sich durch Berufswahl, Konsumverhalten oder neue Geschäftsideen auf zukünftige Entwicklungen einstellen.
Prof. Dr. Martina Schraudner
Projektleitung bei acatech und Fraunhofer CeRRI
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Bayern denkt Zukunft
Stadt.Land.Chancen sollte einen gesellschaftlichen Diskussionsprozess in Gang setzen, den Bayern denkt Zukunft in der Region vertieft. Die regionalspezifische Studie „Stadt.Land.Chancen – Ergebnisse der Umfrage in Bayern – Bayern denkt Zukunft“ identifiziert Zukunftschancen ebenso wie Verständnis- und Strukturprobleme in der Stadt und auf dem Land. Die Ergebnisse dienten als Ausgangspunkt für eine regionale Diskussion über mögliche Entwicklungsfelder und Innovationspotenziale, die Wirkkraft über die Projektlaufzeit hinaus entwickeln soll.
Im Rahmen des Vorhabens wurden digitale Kommunikationskonzepte sowie verschiedene Beteiligungs- und Dialogformate erprobt, die bayerische Bürgerinnen und Bürger befähigen sollten, auf Augenhöhe mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu diskutieren, Innovationspotenziale aufzudecken und sich an der Gestaltung langfristig erfolgreicher regionaler Innovationsökosysteme zu beteiligen. Dieser Dialog mit und zwischen Bürgerinnen und Bürgern mit diversen Hintergründen, in der Stadt und auf dem Land, hatte das Ziel, bevölkerungsübergreifend Vertrauen in Innovationsprozesse und demokratische Strukturen zu fördern.
Im Dialog mit der Gesellschaft – aber wie?
Dialog muss vor allem eines sein: Inkludierend! Er muss so viele, diverse Menschen wie möglich aus Bayern umfassen. Junge Menschen, alte Menschen, aus ländlichen und urbanen Regionen, mit unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft. Um das zu erreichen, müssen die Menschen dort abgeholt werden, wo sie sich aufhalten.
Gaming – im Dialog mit jungen Bayerinnen und Bayern
Gaming ist heute bereits eine wichtige Kulturtechnik und Videospiele ein zentrales Leitmedium für die Kommunikation – vor allem mit jungen Erwachsenen. Regionale Innovation kann ohne sie langfristig nicht erfolgreich sein. Im Rahmen von drei Hackathons, die acatech mit dem GameLab der Humboldt Universität konzipiert und im Oktober 2021 umgesetzt hatte, konnten Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von zirka 15 bis 25 Jahren gemeinsam ihre Version der Zukunft im Online-Spiel Minecraft bauen, und spielerisch ihre Wünsche, Sorgen und Ideen diskutieren. Sie waren außerdem eingeladen, ihre Anliegen und Vorschläge in den folgenden Dialogveranstaltungen mit Vertretern aus regionaler Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vertretern der Zivilgesellschaft zu diskutieren. Ziel: gemeinsam Ideen für die Zukunft der Region entwickeln.
So sieht die Zukunft in Minecraft aus: ein modernes Selbstversorgerdorf, Weizenanbau im ressourcenschonenden Terrassenanbau, Kernfusion als saubere Energie der Zukunft:
Das große Engagement der Teilnehmenden, die sich jenseits des Hackathon-Programms teilweise bis tief in die Nacht austauschten und gemeinsam mit sehr viel Liebe zum Detail an ihrer Welt bauten, zeigt eindrucksvoll: Jugendliche wollen nach ihrer Meinung gefragt werden und beteiligen sich gerne an Gestaltungs- und Meinungsbildungsprozessen.
Jugendliche haben einen unverstellten, losgelösten Zugang zu Zukunft und beschreiben, was alles möglich sein kann. Ob es tatsächlich möglich ist, ist erstmal nicht wichtig. Ihre Herangehensweise an Herausforderungen bereichert jede Diskussion und kann sogar Lösungswege in festgefahrenen Diskussionen „unter Erwachsenen“ aufzeigen.
Martina Schraudner
» Mehr Ideen und Impulse aus den #BayernDenktZukunft Hackathons finden sich hier.
Workshops, Podiumsdiskussionen & andere Dialogformate
Bayern denkt Zukunft möchte den regionalen Dialog zwischen Wirtschaft, Verwaltung, Politik und insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern fördern. Wer die Region und ihre Innovationsökosysteme aktiv mitgestalten wollte, hatte dazu von November 2021 bis März 2022 die Möglichkeit – in Form von verschiedenen Diskussionsveranstaltungen und Workshops.
24.11.2021, Online-Workshop:
Das System und ich: Verbraucher und Erzeuger gestalten gemeinsam nachhaltige Landwirtschaft
09.12.2021, virtuelle Diskussionsrunde:
Klimaschutz geht durch den Magen: Können Ernährungstrends das Klima retten?
» Die 90-Minütige Diskussion können Sie als Podcast hier nachhören
15.12.2021 und 10.02.2022, virtueller, zweiteiliger Co-Creation Workshop:
Stadt, Land Flucht: Die Neuerfindung des ländlichen Wohnraums
» Hier geht es zu den ersten Schritten auf dem Weg zu neuen Wohnformen auf dem Land
16.02.2022 und 17.02.2022, virtuelle Diskussionsrunden:
Neues Arbeiten – Chance und Herausforderung für Regionen abseits der Metropolen
» Hier geht es zu den 8 Faktoren für erfolgreiches Co-Working auf dem Land
17.03.2022, das virtuelle Stadt-Land Barcamp:
Saftige Wiesen, grüne Wälder, klare Seen – Sehnsuchtsorte und Wirtschaftsgut
» Hier geht es zur ausführlichen Barcamp-Nachlese